Hilfe für Flüchtlinge: Franzose vor Gericht

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Von Euronews
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Ein Franzose steht vor Gericht, weil er in seiner Wohngegend nahe der italienischen Grenze Flüchtlingen geholfen hat. So wirft ihm die Anklage vor, er habe eine größere Gruppe von Eritreern in eine

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Ein Franzose steht vor Gericht, weil er in seiner Wohngegend nahe der italienischen Grenze Flüchtlingen geholfen hat.

So wirft die Anklage Cédric Herrou bei dem Prozess in Nizza vor, er habe im Oktober eine größere Gruppe von Eritreern in einem leerstehenden Ferienheim für Eisenbahner einquartiert. Nach drei Tagen wurde das Gebäude von der Polizei geräumt.

Herrou gibt alles bereitwillig zu: Das Gesetz sei gegen Leute wie ihn, die Menschen in Not helfen wollten, sagt er. Also
müsse man das Gesetz ändern. Das Gesetz sei dazu da, dass es der Gesellschaft gut gehe und alle zusammen in Harmonie leben könnten.

Ein Bericht des Fernsehsenders BFM-TV über die Hilfswilligen im Roya-Tal (auf Französisch) Kurz vor dem Vorfall hatte es das Regionalparlament im September mit seiner konservativen Mehrheit abgelehnt, Flüchtlinge in der Gegend aufzunehmen. Die Abgeordneten wollten auf keinen Fall ein Lager für Flüchtlinge, die doch eigentlich weiterwollten in das nordfranzösische Calais und nach England.

Inzwischen hat Herrou nach eigenen Angaben selbst mehrere Flüchtlinge bei sich aufgenommen, darunter Minderjährige.

Etliche Flüchtlinge wohnten auch bei anderen in der Gegend, sagt er aus. In der Region, dem Tal des Flusses Roya, gibt es einen ganzen Verein Gleichgesinnter, mit dem Namen “Roya-Citoyenne”.

Wenn man solidarisch mit Europäern sei, gebe es kein Problem, sagt die Künstlerin Lucia Palermo, die aus Ventimiglia, einem italienischen Ort in Grenznähe, zum Prozess gekommen ist. Bei Migranten oder Flüchtlingen sei es dann aber ein Problem, das mache ihr Sorgen.

Im August wurde gegen Herrou schon einmal verhandelt – damals, weil er Flüchtlinge in seinem Auto gefahren hatte. Das Verfahren wurde aber eingestellt.

In dem jetzigen Prozess sagte er auch aus, wie für ihn alles angefangen habe: Er habe die Flüchtlinge auf der Straße laufen sehen und sie dann eben zum nächsten Bahnhof gefahren. Immer mehr hätten ihn ihre Probleme dann interessiert.

Selbst die amerikanische Zeitung “New York Times” hat sich für Herrou und seine Mitstreiter inzwischen schon interessiert.

Die Anklage fordert für Herrou acht Monate Haft auf Bewährung, die Verteidigung Freispruch. Das Urteil soll in gut einem Monat fallen, am 10. Februar

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