Fillon runter, Macron rauf - wer wird denn nun Frankreichs Präsident?

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François Fillon verliert deutlich an Wählergunst – und das, wo er noch vor kurzem schon fast sicher als künftiger Präsident Frankreichs gelten konnte.

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François Fillon verliert deutlich an Wählergunst – und das, wo er noch vor kurzem schon fast sicher als künftiger Präsident Frankreichs gelten konnte.

Eine neue Umfrage des Instituts Elabe sieht den Konservativen im ersten Wahldurchgang Ende April bei 19 bis 20 Prozent – erstmals nur noch auf Platz drei. Das wäre Fillons Ende, die Stichwahl würde ohne ihn stattfinden.

Fillon kämpft mit Vorwürfen wie dem, er habe als Abgeordneter seine Frau jahrelang als Mitarbeiterin bezahlt – freilich ohne dass sie dafür gearbeitet hätte.

Fillon bestreitet das, hat seine Sicht in der Sache aber noch nicht belegt. Sollte er angeklagt werden, will er seine Bewerbung aufgeben – ansonsten werde er sie bis zum Ende betreiben, sagt er jetzt.

Selbst noch sein Nachfolger im Parlament soll Penelope Fillon üppig bezahlt haben, so die Vorwürfe der Wochenzeitung “Le canard enchaîné” von letzter Woche, denen seitdem weitere gefolgt sind. Insgesamt sollen so für sie über achthunderttausend Euro zusammengekommen sein.

Jetzt kommt auch noch dazu, dass jahrealte Berichte und Interviews herausgesucht werden. Sie stammen von 2007, als Fillon Regierungschef wurde.

Seine Frau sagt in diesen Berichten sinngemäß, sie habe immer das Landleben dem in Paris vorgezogen: Sie sei ein Landei, die Hauptstadt sei nicht ihr natürliches Revier.

In einem Fall sagte sie sogar wörtlich, nie sei sie die Assistentin ihres Mannes gewesen.

Platz eins geht auch in dieser Umfrage wieder an Marine Le Pen, die Vorsitzende der EU- und fremdenfeindlichen Front National. Sie erreicht demnach 26 oder 27 Prozent, auch wenn sie selber mit der umstrittenen Bezahlung von Parlamentsmitarbeitern zu kämpfen hat.

Die Spannweite bei den Zahlen geht darauf zurück, dass mit François Bayrou ein wichtiger Politiker der Mitte noch offenlässt, ob er antritt.

Mit bis zu 23 Prozent könnte demnach Emmanuel Macron rechnen, früher Sozialist, inzwischen mit einer eigenen Partei zur Mitte gerückt.

In der Stichwahl würde Macron Le Pen sogar überdeutlich besiegen – 65 zu 35 Prozent, deutlicher als Fillon das tun würde – und wäre dann Frankreichs neuer Präsident.

Die letzten fünf Jahre stellten die Sozialisten das Staatsoberhaupt, nämlich François Hollande. Ihr Kandidat Benoît Hamon ist in den Umfragen aber chancenlos – zumal sich die Linke mit weiteren Präsidentschaftsbewerbern selbst zersplittert.

Gestern erschien auch eine zweite Umfrage, diesmal durch das Institut Ifop. Sie folgt eher dem Trend der letzten Wochen und lässt Fillon mit 21 Prozent der Stimmen eine bessere Chance gegenüber Macron mit 20 Prozent.

Le Pen wäre auch hier vorne, mit 24 Prozent. Die Stichwahl würde Fillon in diesem Fall mit 60 zu 40 Prozent gewinnen, ähnlich wie in der Elabe-Umfrage.

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