Berlinale: Schlöndorff kehrt auf den roten Teppich und nach Montauk zurück

Berlinale: Schlöndorff kehrt auf den roten Teppich und nach Montauk zurück
Copyright 
Von 
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Zur Halbzeit der Berlinale hat Volker Schlöndorff seinen neuen Film präsentiert.

WERBUNG

Zur Halbzeit der Berlinale hat Volker Schlöndorff seinen neuen Film präsentiert. “Rückkehr nach Montauk” mit Stellan Skarsgård und Nina Hoss ist eine Hommage an den Autor Max Frisch. Die Kritiker sind nicht so begeistert.

Das neue Werk des 77-Jährigen ist gleich in zweifacher Hinsicht autobiographisch. Schlöndorff verarbeitet die Geschichte aus Frischs Roman “Montauk”, in dem dieser bereits Teile seines Lebens in literarisch bearbeiteter Form niedergeschrieben hat. Diese Geschichte mischt er mit Ereignissen aus seinem eigenen Leben. Das Ergebnis: eine Dreiecksgeschichte über einen Buchautor an der US-Ostküste.

“Es sind eine Menge persönlicher Erlebnisse eingeflossen”, so Schlöndorff. “Das ist ja das Schöne daran: Fast nichts ist erfunden. Aber es ist alles anders zusammengesetzt. Wenn Sie mich also fragen, ob die Geschichte Wahrheit oder Fiktion ist, muss ich antworten: Sie ist erfunden.”

Schlöndorff hat bereits 1991 Frischs “Homo Faber” verfilmt. Schon damals fiel Schlöndorff bei den Kritikern durch. Ob er diesmal einen der Berlinale-Bären holt, ist fraglich. Kritiker vermissen bei ‘Montauk’ die Tiefe der Buchvorlage.

"Dann traf ich zufällig Til Schweiger"

Volker Schlöndorff ist Oscar-Gewinner. 37 Jahre ist es her, dass er für die Verfilmung von Günter Grass' "Blechtrommel" den Oscar für den besten fremdsprachigen Film bekam. Für sein jüngstes Projekt hatte er dennoch Probleme, das Geld aufzutreiben.

Wie ist die Geschichte entstanden?
Schlöndorff: Das war ein ewiges Projekt. Es fing vor fast zehn Jahren an, als ich angeboten bekam, "Montauk" von Max Frisch zu verfilmen. Ich kannte das Buch aus der Zeit, als ich seinen Roman "Homo Faber" gemacht habe. Ich wusste, das geht nicht. Es ist ja eine sehr persönliche Geschichte, die Liebesbeziehung zwischen Max Frisch und Ingeborg Bachmann. Das kann man nicht machen. Wie soll man das besetzen?

Also ad acta?
Ja, aber dann kam so ein Nachgedanke: Wie wär's, wenn ich eine eigene Geschichte schreiben würde, angelehnt an die gleiche Situation? Ein Schriftsteller kommt mit seiner Frau oder Freundin nach New York, um sein jüngstes Buch vorzustellen, und in der Stadt lebt eine andere Frau, die einmal sehr wichtig war in seinem Leben. Der irische Autor Colm Tóibín, mit dem ich befreundet bin, hat mir dann als eine Art Hebamme geholfen, die Geschichte zu Papier zu bringen.

Trotzdem konnten Sie keinen Produzenten finden. Warum?
Jeder hat immer gesagt, das ist kein Film, das ist ein Kammerspiel - zu dialoglastig, keine Handlung. Ich hab' dann erst einen anderen Film dazwischen gemacht und dann noch einen, und gedacht: Dann halt nicht. Bis ich der Produzentin Regina Ziegler von dem Projekt erzählt habe. Die war sofort begeistert. Sie hat stärker dran geglaubt als ich und hat mich ermutigt. Trotzdem war es noch ein langer Weg, bis wir alles zusammen hatten.

Ende gut, alles gut?
Mitnichten. Kurz vor der Ziellinie - das war genau vor einem Jahr, vor der Berlinale - dachten wir, wir müssen den für April geplanten Dreh nochmal um sechs Monate verschieben, weil wir die Finanzierung nicht zusammenhatten. Dann traf ich irgendwie zufällig Til Schweiger und erzählte ihm davon. Und er sagte mir, ohne dass wir uns kannten, per Handschlag zu: Du hast Deine Finanzierung.

Interview: Nada Weigelt, dpa

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Schon seit vor der Mauer in Berlin - Ältester Gorilla der Welt: Fatou feiert 67. Geburtstag

In Gedanken im Krieg: Ukrainer und Russen in Deutschland

Berlinale: Goldener Bär geht an Dokumentarfilm "Dahomey"