PSA übernimmt Opel: "Wir schaffen einen europäischen Auto-Champion"

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Der französische Autokonzern PSA kauft das europäische Autogeschäft von General Motors, das heißt: die Franzosen übernehmen den deutschen Autobauer Opel und dessen britische Schwester Vauxhall. S

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Der französische Autokonzern PSA (Peugeot, Citroën, DS) kauft das europäische Autogeschäft von General Motors (GM), das heißt: die Franzosen übernehmen den deutschen Autobauer Opel und dessen britische Schwester Vauxhall. Der Kaufpreis: 1,3 Milliarden Euro. Außerdem übernimmt PSA in einem Joint Venture mit der Großbank BNP Paribas die europäische Finanzierungsbank GM Financial. Dafür fließen noch einmal 900 Millionen Euro.

Insgesamt ist der Deal für GM damit 2,2 Milliarden Euro wert, wovon PSA 1,8 Milliarden Euro bezahlt. Das teilten die beiden Unternehmen jetzt in Paris mit. PSA wird damit hinter VW der größte Autohersteller in Europa. Opel gehörte seit 1929 zu GM.

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann bei Twitter

This is the chance for #Opel/#Vauxhall to create a real European champion together with PSA. \KTN pic.twitter.com/XJBoggN5pb

— Karl-Thomas Neumann (@KT_Neumann) 6. März 2017

Tavares: “Wir willen europäischen Champion schaffen”

PSA-Chef Carlos Tavares sagte: “Wir wollen durch die Kombination aus einem französischen und einem deutschen Unternehmen einen europäischen Auto-Champion schaffen. Wir fühlen uns diesen beiden bedeutenden Marken mit ihrem deutschen und britischen Erbe verpflichtet.” Als Teil des PSA-Konzerns soll Opel nun bis 2020 wieder in die Gewinnzone fahren. Jahrelang schrieben die Rüsselsheimer Rote Zahlen. Der Übernahmevertrag selbst soll bis Ende dieses Jahres unter Dach und Fach sein. Die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries sagte:

“Es wird jetzt darum gehen, bis zum sogenannten ‘Closing’ der Vertragsvereinbarungen weiter Transparenz herzustellen, weiter die Arbeitnehmervertretungen zu beteiligen, das Management von Opel zu beteiligen, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen für den Standort Opel in Deutschland.”

Brexit wird zum Härtetest

Während in Bezug auf Opel Zuversicht herrscht, ist unklar, wie es mit Vauxhall weitergeht. Der Brexit könnte es schwieriger machen, die Jobs in Großbritannien zu erhalten, warnen einige Beobachter. Len McCluskey, Chef der Gewerkschaft Unite Union, meinte: “In einem Jahr, vielleicht Mitte kommenden Jahres, müssten wir Sicherheit über ein neues Automodell haben, das ist die große Herausforderung für uns hier. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Produktion von Vauxhall in Großbritannien bleibt.”

PSA-Chef Tavares zur Übernahme

Carlos Tavares, Chairman of the Managing Board, welcomes #Opel & #Vauxhall to the PSA Group. #PushToPasspic.twitter.com/UcxnHe1tnC

— Groupe PSA (@GroupePSA) 6. März 2017

PSA-Chef Tavares mahnte abzuwarten, bis man Genaueres weiß. Aber auch einem harten Brexit gewinnt er Chancen ab. “Ein harter Brexit wäre unter strategischen Gesichtspunkten eine gute Gelegenheit, die Nachfrage in Großbritannien mit britischen Autos zu bedienen.”

Fahrzeuge auf gemeinsamen Plattformen

Ein Versprechen zum Erhalt aller Fabriken gab Tavares nicht ab. Er machte aber deutlich, dass Werksschließungen aus seiner Sicht nicht unbedingt notwendig seien, wenn die Produktivität gesteigert werden könne. “Das einzige, was uns beschützt, ist Leistung.” Tavares sieht durch die Übernahme ein hohes Einsparpotenzial, er will bis 2026 Synergieeffekte von 1,7 Milliarden Euro jährlich erzielen. So sollen Fahrzeuge auf gemeinsamen Plattformen entstehen. Als Beispiele nannte er auch Mengeneffekte im Einkauf und effizientere Produktion. Opel/Vauxhall schreibt seit langem Roten Zahlen. Vergangenes Jahr machte die GM-Europasparte einen operativen Verlust von 241 Millionen Euro. PSA hingegen erzielte 2016 einen Gewinn 2,6 Milliarden Euro.

“Wir freuen uns, #Opel / #Vauxhall willkommen zu heißen und das zweitgrößte Automobilunternehmen in Europa zu schaffen.“ – Carlos Tavares pic.twitter.com/IPn2SCAx1l

— Groupe PSA (@GroupePSA) 6. März 2017

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