Wut über Wilders' Hetze

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Von Andrea Büring
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Viele Niederländer ausländischer Herkunft wehren sich gegen die Verallgemeinerungen von Geert Wilders.

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Niederländische Identität und Werte waren Topthemen im Wahlkampf. euronews sprach mit Bewohnern eines Multikulti-Viertels in Den Haag. 85% der Menschen in Schilderswijk sind Einwanderer der ersten und zweiten Generation, viele sind Kinder von Gastarbeitern, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Niederlande kamen: aus Marokko, Surinam, Indonesien und der Türkei.
Die Toleranzschwelle vieler scheint überschritten, wenn sie Rechtspopulist Geert Wilders reden hören.

Ein Ladenbesitzer sagt, “es muss eine Partei geben, die alle zusammenbringt, statt zu spalten. Derzeit werden Menschen in Gruppen unterteilt: Du bist Muslim, du Holländer. Diese da sind aus Suriname. Diese sind gelb, jene schwarz. Was jedoch am Ende zählt ist, dass wir alle Niederländer sind. Wir leben in diesem Land, wir können zwar miteinander streiten, doch am Ende müssen wir zusammenarbeiten. Wenn es keine Partei schafft, alle an einen Tisch zu bringen, dann ist das wahrscheinlich das Ende der guten, alten Niederlande.”

Mit Vergleichen wie Marokkaner seien Abschaum und der Islam sei eine Ideologie lag Wilders in Meinungsumfragen wochenlang vorn. Ein holländischer Verkäufer mit türkischen Wurzeln in einem Bekleidungsgeschäft warnt, “stellen Sie sich mal vor, Wilders schafft es. Alle Korane würden verbannt und Moscheen geschlossen. Wie soll das gehen? Ich bin ein Niederländer. Ich bin religiös. Er will mich aus dem Land schmeißen, wenn ich was Schlechtes mache, was ich nicht tun werde. Aber warum will er mich rausschmeißen? Ich habe einen niederländischen Pass, man kann mich nicht einfach so abschieben, ich bin ja schon hier. Was er vorhat, ist überhaupt nicht machbar. Seine Worte und Tweets bringen die Menschen gegeneinander auf. Lasst uns wieder aufeinander zugehen.”

Lange war das Volk der Seefahrer berühmt für seine weltoffene Art und Toleranz. Doch mittlerweile scheinen die Niederländer gespalten wie noch nie. Eine Frau aus Surinam gibt zu bedenken, “überall gibt es gute und schlechte Menschen, nicht alle sind gleich. Ich mag es nicht, wenn er alle Muslime über einen Kamm schert. Das geht nicht.”

Ein älterer holländisch-marokkanischer Mann hat noch Hoffnung, dass es für ein friedliches Miteinander in der Zukunft . “Es ist gut, zusammenzuleben und sein Bestes zu geben. Machen wir weiter so. Wir leben hier seit 50 Jahren. Meine Kinder und Enkel sind hier aufgewachsen, sie sind es gewohnt, hier zu leben. Dann kommt auf einmal jemand und sagt, ihr müsst weg hier. Wir sind doch ganz normale Leute. Und wir schaden den Niederlanden nicht.”

Der euronews-Reporter James Franey will wissen, “sprechen Sie über Geert Wilders?” “Ja, kann man so sagen. Es ist unfair. Wir stammen alle von Adam und Eva ab, wir sind alle nur Menschen,” meint der Mann, bevor er weiter durch die Straßen in Schilderwijk zieht.

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