Tief im Dauerfrost: Saatgut aus aller Welt lagert für die Zukunft auf Spitzbergen

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Schnee, Eis – und ein Zacken aus Beton: Wir sind auf der Insel Spitzbergen, und mitten in dieser Einöde hoch im Norden gibt es doch menschliche Spuren.

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Schnee, Eis – und ein Zacken aus Beton: Wir sind auf der Insel Spitzbergen, und mitten in dieser Einöde hoch im Norden gibt es doch menschliche Spuren.

Hier geht es in den Felsen, der sich unter dem Eis verbirgt – es ist “Platåberget”, der Plateauberg, in der Nähe von Longyearbyen, der Hauptstadt der Inselgruppe. Früher wurde in dem Berg Kohle abgebaut – noch bis 1996.

Hinter den Türen öffnet sich ein Tunnel, dann große Räume – für manche die wichtigsten Räume der Welt. Tief im Fels könnten sie Atomexplosionen ebenso überstehen wie einen Anstieg der Weltmeere.

Wofür dieser Aufwand? Nicht für Atomraketen, nicht für Geheimdokumente – sondern für Saatgut. Samen vieler Nutzpflanzen der Welt lagern hier, tiefgefroren bei minus 18 Grad.

Norwegens Regierung hat diese Einrichtung, den “Global Seed Vault”, 2008 auf Spitzbergen eröffnet. Selbst bei einem Stromausfall würde die Temperatur hier im Permafrost immer unter Null bleiben.

“Hier haben wir Holzkisten aus Tadschikistan, da drüben aus Armenien”, schildert Åsmund Asdal, der Leiter der Pflanzensamenbank. “Die hier sind aus Kolumbien, hier haben wir Portugal, Costa Rica, hier Sambia, die Ukraine. Und das hier kommt vom Weltkartoffelzentrum in Peru.”

“Hier sind auch Samen aus Nordkorea und Südkorea”, beschreibt Asdal weiter. “Alle Länder arbeiten hier zusammen, um dieses Saatgut zu bewahren. Draußen sind sie vielleicht nicht die besten Freunde, aber hier drin arbeiten alle zusammen.”

Mexikanische Forscher verpacken Saatgut von Mais und Weizen, das nach Spitzbergen soll (mit Aussagen auf Englisch) Egal, was der Welt draußen Schlimmes passieren würde – das Saatgut von tausenden Nutzpflanzen wäre hier immer noch verfügbar.

2015 wurde das schon einmal wichtig: Zum ersten Mal wurde Saatgut wieder herausgeholt; es wurde in Syrien gebraucht. Eine wichtige Pflanzensamenbank in Aleppo war gefährdet, das Saatgut sollte außerhalb von Syrien neu herangezogen werden.

Letzten Monat wurden auf Spitzbergen wieder neue Samen aus diesem Saatgut eingelagert. Die Hälfte des entnommenen Saatguts ist somit wieder zurück, mehr folgt im Oktober.

Für den “Global Seed Vault” war das der erste Beweis, wie nötig er sein kann. Weitere Bewährungsproben werden folgen.

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