Medien: Russische "Geldwaschmaschine" verschiebt Milliarden in den Westen

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Von Euronews
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Mindestens 27 deutsche Banken sollen nach Medienberichten (“Süddeutsche Zeitung”) Geld verwaltet haben, das russische Geldwäscher in den Jahren 2010 bis 2014 nach Europa…

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Mindestens 27 deutsche Banken sollen nach Medienberichten (“Süddeutsche Zeitung”) Geld verwaltet haben, das russische Geldwäscher in den Jahren 2010 bis 2014 nach Europa schleusten. 61,5 Millionen Euro flossen demnach auf die Konten deutscher Institute.

Nach Recherchen des “Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP)” (“Reportageprojekt Organisiertes Verbrechen- und Korruption”) und der russischen Tageszeitung “Nowaya Gazeta” wurden in einer riesigen Geldwäsche-Operation, genannt “die russische Waschmaschine” (“The Russian Laundromat”) mindestens 19,3 Milliarden Euro in den legalen Kreislauf geschleust – möglicherweise noch viel mehr. Medien aus 32 Ländern haben die Daten gemeinsam ausgewertet.

So funktioniert das Geldwäsche-System “Russian Laundromat” – ein Video von h_munzinger</a> & <a href="https://twitter.com/terberl">terberlhttps://t.co/EScIzsgbTg

— Frederik Obermaier (@f_obermaier) 20. März 2017

MOLDAWIEN UND LETTLAND ALS WASCHSALONS

Die Überweisungen kamen nach den Recherchen stets von der moldauischen Moldindconbank oder der lettischen Trasta Komercbanka. Die Drahtzieher nutzten demnach zwei Briefkastenfirmen in Großbritannien, die von bezahlten Scheindirektoren geleitet wurden. Die beiden schlossen einen Vertrag. Die eine Firma gewährte der anderen einen Millionen-Kredit. Doch der Kredit wurde nie ausbezahlt – ein klassisches Scheingeschäft.

Als Bürgen setzten sie einen moldauischen Strohmann ein und eine dritte Firma mit Sitz in Russland. Auf deren Konten lag Schwarzgeld. Anschließend forderten die Drahtzieher von der Schuldner-Firma eine Rückzahlung.

OCCRP: The Russian Laundromat Exposed https://t.co/EAUqxyNY8V#aml#launderingpic.twitter.com/KuOZ7wJmIM

— AMLabc (@AML_abc) 22. März 2017

Ein moldauisches Gericht urteilte, die Bürgen müssten einspringen. Allerdings waren die Richter vermutlich bestochen und wussten, dass das Ganze ein Scheingeschäft war. Die russische Firma überwies das Schwarzgeld auf Konten der moldauischen Moldindconbank. Gerichtsvollzieher leiteten das Geld weiter auf Konten, die die britische Briefkastenfirma bei der lettischen Trasta Komercbanka eröffnet hatte. Damit war das Geld in der EU und konnte weiterverteilt und ausgegeben werden – unter anderem für Rolex-Uhren für eine halbe Million, getunte Autos, teure Kleidung, so die Auswertung. Bezahlt hätten immer die Briefkastenfirmen.

su

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