"Unverantwortlich gehandelt" - Russlands EU-Botschafter über die US-Luftangriffe in Syrien -

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euronews: “Wir begrüßen Russlands EU-Botschafter, Wladimir Tschischow, in unserem Brüsseler Studio.

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euronews:
“Wir begrüßen Russlands EU-Botschafter, Wladimir Tschischow, in unserem Brüsseler Studio. Haben Sie Dank dafür, dass Sie gekommen sind. Was haben Sie heute Morgen gedacht, als Sie von den amerikanischen Luftschlägen erfuhren?”

Wladimir Tschischow:
“Um offen zu sein, es war eine Art Deja-vu. Eine Wiederholung unverantwortlichen Handelns. Luftschläge widersprechen ohne Wenn und Aber internationalen Gesetzen.”

euronews:
“Nach dem schrecklichen Giftgasangriff in Idlib musste jedoch etwas getan werden. Denken Sie ähnlich wie die Amerikaner?”

Wladimir Tschischow:
“Ja, natürlich musste irgendetwas geschehen. Internationale Experten hätten sich vor Ort einfinden müssen um den Vorfall zu untersuchen.”

euronews:
“Was hat Russland mit dem Regime Baschar al-Assads vor?”

Wladimir Tschischow:
“Russland hat das syrische Regime nie bedingungslos unterstützt. Was in den vergangenen 48 oder 72 Stunden in Syrien geschehen ist, trägt meiner Meinung nach die Zeichen einer Provokation. Es liegt auf der Hand und internationale Experten könnten vor Ort den Nachweis erbringen, dass die Verantwortung für den tragischen Angriff mit chemischen Waffen eher den sogenannten moderaten Rebellen denn der syrischen Regierung zukommt.”

euronews:
“Was denken Sie über die Reaktion Brüssels? Es sieht aus, als rückten die EU und die USA wieder näher aneinander, weil sie in Syrien ein gemeinsames Ziel haben.”

Wladimir Tschischow:
“Ich denke zuallererst, dass wir alle ein gemeinsames Ziel in Syrien haben. Es geht darum, das Bürgerkriegsland zu befrieden. Auch gibt es ein Ziel, das über Syrien hinausgeht, das uns eint: Die Bekämpfung des internationalen Terrorismus.”

euronews:
“Russland kündigte jedoch bereits heute an, die Luftabwehr in der Region zu verstärken. Zudem gibt es Berichte über Aktionen der Kriegsflotte.”

Wladimir Tschischow:
“Ganz anders als die USA hat Russland die Luftstreitkräfte und die Kriegsflotte auf der legalen Grundlage der Bitte der syrischen Regierung nach Syrien entsandt.”

euronews:
“2013 sollte Russland dort chemische Waffen unschädlich machen…”

Wladimir Tschischow:
“Das ist geschehen, es wurde überprüft…”

euronews:
“Doch chemische Waffen gibt es offenbar immer noch, sie wurden eingesetzt…”

Wladimir Tschischow:
“Ja, weil sie offenbar von oppositionellen Gruppen in den von ihnen kontrollierten Territorien gelagert und auch hergestellt worden sind.”

euronews:
“Das Thema ist sehr emotional, US-Präsident Trump haben vielleicht die Bilder von den getöteten Kindern und Frauen tief bewegt. Verstehen Sie das? Würde Russland das Gleiche tun, wenn es könnte?”

Wladimir Tschischow:
“Aufgabe jedes führenden Politikers ist, Entscheidungen zu treffen, die nicht auf Gefühlen gründen sondern auf harten Fakten. Unglücklicherweise hat Washington die Entscheidung für den Luftangriff getroffen, ohne im Besitz von harten Fakten zu sein.”

euronews:
“Herr Botschafter, vielen Dank für dieses Gespräch.”

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