Erfolg und Hasskampagne: Zentralbankchefin der Ukraine tritt zurück

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Die ukrainische Zentralbankchefin Walerija Gontarewa hat überraschend ihren Rücktritt eingereicht.

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Die ukrainische Zentralbankchefin Walerija Gontarewa hat überraschend ihren Rücktritt eingereicht. «Meine Mission ist erfüllt. Reformen wurden durchgeführt», so die 52-Jährige. In den vergangenen Jahren habe sie sich erfolgreich um die Stabilisierung der finanziellen Lage, die Bereinigung des Bankensystems und den Anstieg der Währungsreserven auf 16 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro) gekümmert. Ihr Wunsch: Die Zentralbank sollte unabhängig bleiben von der Politik. Der Rücktritt muss noch vom Parlament angenommen werden.

Die Vertraute von Präsident Petro Poroschenko hatte die Zentralbank seit Juni 2014 geleitet. Im Lauf der schweren Wirtschaftskrise in der Ukraine wurde knapp die Hälfte der einst 180 Banken geschlossen. Im Dezember 2016 wurde die größte Bank des Landes verstaatlicht, die «Privatbank». Der Staat kontrolliert nun mehr als die Hälfte des Bankensektors.

Die Ukraine kämpft gegen den Zusammenbruch des Finanz-Systems https://t.co/aXBtSXgs77 via DWN_de</a></p>&mdash; Rolf F. (kefer83512) 1. Januar 2017

Gontarewas Reformen wurden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) gelobt, waren im Inland jedoch umstritten. Kritiker haben Gontarewa die Halbierung des Werts der – von ihr flexibilisierten – Landeswährung Griwna vorgeworfen.

Gontarewa musste in den vergangenen Wochen eine Hasskampagne über sich ergehen lassen. Ein Sarg wurde vor ihrer Haustür abgelegt, ihr Haus mit dem Bild eines Schweins auf einer russischen Flagge besprüht, Protestierende nannten sie eine Handlangerin Russlands.

Der Reformwiderstand werde nach ihrem Rücktritt zunehmen, warnte Gontarewa. Sie fügte hinzu: Die weitere Kooperation mit dem IWF sichere ab, dass die Ukraine in den nächsten drei Jahren ihre Staatsschulden ohne Gefahr für die Finanzstabilität weiter abbauen könne.

Die in einen Konflikt mit prorussischen Separatisten verwickelte Ukraine kämpft mit großen Korruptionsproblemen und ist wirtschaftlich schwer angeschlagen. Das Land ist auf IWF-Kredite angewiesen. Der Währungsfonds verlangt jedoch dafür politische Stabilität und Reformen.

Gegen die von Russland annektierte Krim und die dortige Regierung sind EU-Sanktionen in Kraft. Nach UNO-Angaben fielen dem Krieg bisher etwa 10.000 Menschen zum Opfer.

su mit dpa, Reuters

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