Rund 200 Demonstranten in Istanbul festgenommen

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Von Euronews
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Die Demonstrationen zum Tag der Arbeit sind in Istanbul von Gewaltausbrüchen und Festnahmen überschattet worden.

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Die Demonstrationen zum Tag der Arbeit sind in Istanbul von Gewaltausbrüchen und Festnahmen überschattet worden. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften verhinderte, dass die Teilnehmer von zwei Demonstrationszügen zum Taksim-Platz vordringen konnten. Dort waren wie in den Vorjahren Kundgebungen vom Innenministerium verboten worden.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu waren mehr als 30.000 Sicherheitskräfte in Istanbul im Einsatz. Sie setzten teilweise Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Demonstranten vom Taksim-Platz fernzuhalten. Laut des Gouverneurs von Istanbul wurden mindestens 200 Demonstranten in Polizeigewahrsam genommen. Dabei seien 40 Molotow-Cocktails, 17 Handgranaten und Feuerwerk sichergestellt worden.

Hundreds detained at Istanbul May Day protests https://t.co/inc4bxtFiX Via Reuters</a></p>&mdash; The State Of Network (StateOfNetwork) May 1, 2017

Hunderte Gewerkschaftler und Regierungskritiker versammelten sich in diesem Jahr friedlich im Istanbuler Stadtteil Bakirköy, wo die Behörden eine Kundgebung erlaubt hatten. Die Teilnehmer protestierten auch gegen die per Dekret angeordneten neuen Massenentlassungen von Tausenden Staatsbediensteten. Unter ihnen sind nach Angaben von Anadolu Juristen, Militärs, Lehrer und Wissenschaftler. Ihnen werden Verbindungen zu dem in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen, den die Regierung in Ankara für den Putschversuch im vergangenen Sommer verantwortlich macht.

Eine demonstrierende Lehrerin sagte:“Ich weiß, dass die Verstoßenen wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren werden. Wir stehen hier stellvertretend für alle, die ungerecht behandelt wurden.”

Die Opposition und der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, kritisierten die Massenentlassungen. Said beklagte ein “Klima der Angst” in der Türkei.

Die hohe Zahl der Entlassungen lege nahe, dass die Fälle im einzelnen nicht angemessen geprüft worden seien. Gewalt oder vermeintliche Gewalt nichtstaatlicher Akteure werde weltweit von mehreren Regierungen als Vorwand für Menschenrechtsverletzungen genutzt, sagte Said.

Nach offiziellen Angaben von Anfang April wurden in der Türkei seit Juli mehr als 47.000 Verdächtige wegen angeblicher Gülen-Verbindungen in Untersuchungshaft genommen.

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