Wie hindert man IS an der Rekrutierung junger Leute?

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Von Euronews
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Das "Weltforum zum interkulturellen Dialog" in Baku suchte nach Antworten

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Warum geraten junge Leute in den Bann von Terrororganisationen? Und wie kann man verhindern, dass der sogenannte “Islamische Staat” und andere Gruppen immer mehr Kämpfer rekrutieren, viele von ihnen im Ausland? Um diese Fragen ging es beim 4. Weltforum zum interkulturellen Dialog in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku.

Das Forum wird von Aserbeidschan, UN-Unterorganisationen wie der Unesco und vom Europarat veranstaltet. In diesem Jahr nahmen etliche Vereinigungen teil, die gegen Extremismus ankämpfen.

Starts Friday in Baku: 4th World Forum on Intercultural Dialogue. https://t.co/KsmTQ0l9bs#WorldForum2017#BakuProcess#bakuforum2017

— United Nations (@UN) May 5, 2017

Laut UN-Experten hat durch die Reisebeschränkungen in Konfliktgebiete, die manche Regierungen verhängten, der Zulauf ausländischer Rekruten zum IS im vergangenen Jahr etwas nachgelassen. Dennoch bleibt das Problem bestehen. Statistiken zufolge hat der IS seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien bis zu 30.000 ausländische Kämpfer aus rund hundert Ländern für sich gewinnen können. Und die Methoden der Rekrutierung variieren von Land zu Land.

Alexander Zuev, beigeordneter UN-Generalsekretär für Rechtsstaat und Sicherheitsorgane: “Normalerweise reden die meisten Leute nur über die Rekrutierung via Internet, was ja auch geschieht. Aber gleichzeitig haben wir bei einer Reihe von Untersuchungen festgestellt, dass das familiäre Umfeld, und kulturelle und soziale Gruppierungen auf Gemeindeebene auch eine sehr wichtige Rolle dabei spielen können.”

Children are singing for peace and understanding at #Baku 4th World Forum on Intercultural Dialogue #BakuForumpic.twitter.com/YCURbUkxpe

— Hikmet Hajiyev (@HikmetHajiyev) May 5, 2017

Religion ist nur ein Grund für Radikalisierung, wie die Teilnehmer des Forums beobachten. Frauen, die etwa zehn Prozent der ausländischen Kämpfer stellen, schließen sich Terrorgruppen demnach zum Beispiel auch an, wenn sie islamfeindlichen Angriffen oder Belästigung ausgesetzt sind. Gewöhnlich aber folgen sie ihren Ehemännern, Vätern oder Brüdern. Unesco-Vertreter Mohamed Sameh Amr: “Wenn sie dann die Realität durchschauen, können sie nicht mehr zurück. Und gleichzeitig werden sie in diesen fanatischen Gruppen schlecht behandelt. Deshalb hoffe ich, dass wir sie durch diese Art von Konferenzen und die Medienberichterstattung darüber warnen können vor den Feinden, die sie selbst nicht sehen.”

#Africa: Baku – At UN Forum, Arab Entrepreneur Touts Potential of Virtual Games to Make Real-World Impact https://t.co/tRbz2AU8HO

— NewsInAfrica (@NewsInAfrica) April 27, 2016

Sozial ausgegrenzte junge Menschen können in den Bann terroristischer oder extremistischer Gruppen geraten, weil sie Anerkennung und kollektive Identität suchen. Arbeitslosigkeit und Geldnot können auch eine Rolle spielen. Dies sei sehr verbreitet in Afrika, sagt Daniel Da Hien von der regierungsunabhängigen Organisation “African Youth Network” aus Burkina Faso: “Viele afrikanische Länder wie mein Land sind sehr arm. Viele Leute gehen nicht zur Schule oder verbringen nicht mal sechs Jahre dort. Die Extremisten rekrutieren diejenigen, die nicht zur Schule gehen können, die, die die Schule abgebrochen haben, oder die, die zwar die Schule beendet, aber keine Arbeit gefunden haben. Was macht man denn ohne Job?”

Deshalb sind Bildung und Alphabetisierung so wichtig, so das Kredo der Teilnehmer. Und man müsse herausfinden, was in der Ausbildung der Rekrutierten fehlte, und dies ändern. Der Vize-Rektor der aserbaidschanischen ADA-Universität, Fariz Ismailzade: “Ein Problem an unseren Universitäten ist, dass wir immer noch nicht unsere Studenten und die jungen Leute lehren können, wie sie Gut und Böse voneinander unterscheiden. Wir sehen häufig, dass die jungen Leute eine solche Gehirnwäsche hinter sich haben, dass sie glauben, die negativen, radikalen Ideologien, denen sie anhängen, seien positiv und vermittelten die richtige Botschaft. Und sie sind bereit, für diese Ideen zu töten.”

BAKU: youth delivers vision of inclusive society at UN forum: Gathering from around the world for a United Nat… https://t.co/9tQzMtfNpn

— UN DESA NGO Branch (@UN_NGO) April 25, 2016

Bessere Ausbildung allein – darin waren sich die Teilnehmer einig – wird die Jugend vor Radikalisierung nicht schützen. Aber sie kann zumindest zum kritischen Denken anregen. Und zusammen mit anderen Maßnahmen, einer besseren Beschäftigungspolitik zum Beispiel, kann diese Fähigkeit zum kritischen Denken der Schlüssel werden, um sich gegen Terrornetzwerke zu wappnen.

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