Sie laufen und laufen, einige von ihnen seit über zwei Wochen. Der Protestmarsch in der Türkei ist eine Reaktion auf die Inhaftierung des Oppositionspolitikers Berberoğlu.
Sie laufen und laufen. Einige von ihnen seit über zwei Wochen. Am 15. Juni machten sich in der Türkei zahlreiche Oppositionelle zu einem Protestmarsch auf – von Ankara bis ins rund 430 Kilometer entfernte Istanbul.
Sie folgen Kemal Kılıçdaroğlu, Chef der oppositionellen Mitte-Links-Partei CHP. Er fordert “adalet” – Gerechtigkeit – für einen CHP-Abgeordneten, der wegen Geheimnisverrats zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde.
Am Freitag reihten sich Tausende Demonstranten in Kılıçdaroğlus Gerechtigkeits-Marsch ein: “Wo auch immer Kılıçdaroğlu hingeht und mit ihm die Gerechtigkeit, wir werden ihnen folgen. Und wenn es nie endet, das ist uns egal, wir laufen weiter”, sagt eine Frau.
Ein Mann erklärt: “Ich musste mich diesem Marsch einfach anschließen. Für meinen Sohn, meine Tochter, für alle unsere Kinder. Jeder sollte auf die Straße gehen.”
Laut Istanbuler Strafgericht hat der CHP-Politiker Enis Berberoğlu ein geheimes Video an die regierungskritische Zeitung “Cumhuyriet” weitergeleitet. Es soll eine türkische Waffenlieferung an Islamisten in Syrien zeigen. Der Abgeordnete bestreitet die Vorwürfe. Die Verurteilung Berberoğlus ist möglich, weil das türkische Parlament vergangenes Jahr die Immunität von rund 130 Abgeordneten aufhob – mit Zustimmung der oppositionellen CHP.
Man nennt ihn Gandhi Kemal. Oppositionsführer Kılıçdaroğlu läuft von Ankara nach Istanbul, fordert Gerechtigkeit von Regierung.Tag 7 #Türkeipic.twitter.com/8uIAPg8zHR
— Tuncay Özdamar (@TuncayOezdamar) 21. Juni 2017