Malis Staatsoberhaupt will eine Volksbefragung über eine Verfassungsänderung durchführen.
Tausende Menschen haben in Malis Hauptstadt Bamako gegen ein geplantes Verfassungsreferendum demonstriert. Sie befürchten zusätzliche Machtbefugnisse für Staatspräsident Ibrahim Boubacar Keita.
Der Oppositionspolitiker Amadou Thiam sagt: „Es ist das Volk, das sich hier zu Wort meldet – und das Volk ist souverän. Das ist es, was der Präsident verstehen muss. Den Menschen, die heute hier sind, geht es um Mali, sie folgen weder dem Ruf der Opposition noch irgendeiner Person.“
Im Juni sah sich Präsident Keita aufgrund der Proteste dazu genötigt, den für den 9. Juli angesetzten Abstimmungstermin abzusagen. Ein neuer Zeitpunkt für das Referendum steht noch nicht fest. Abdrahamane Sylla, Minister für die Belange der Auslandsmalier, weist die Vorwürfe eines Machtausbaus zurück: „Ich muss darüber schmunzeln, denn es gibt in der Verfassung keinen Paragrafen, der dem Präsidenten außergewöhnliche Macht gibt. Davon sehe ich nichts.“
Präsident Keita plant unter anderem, die Tuareg-Gebiete anzuerkennen. Die Volksgruppe strebt seit Jahren nach Eigenständigkeit – immer wieder kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Armee.