Regensburger Domspatzen: "Die schlimmste Zeit ihres Lebens"

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Von Andrea Büring
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Mindestens 547 Kinder des berühmten Chors Regensburger Domspatzen und der gleichnamigen Schule wurden regelmäßig Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt.
Das ist das Ergebnis eines Abschlussberichts, der an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Damit sind die Opferzahlen mehr als doppelt so hoch, als es noch die Zwischenbilanz vom Januar nahelegte.

Untersucht wurde die Zeit zwischen 1945 und Anfang der 90er Jahre – Domkapellmeister war jahrzehntelang Georg Ratzinger, Bruder des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. Dieser habe bewusst weggesehen, sagt der von der katholischen Kirche beauftragte Anwalt Ulrich Weber.

“Viele der Opfer schilderten die Zeit als schlimmste ihres Lebens, die geprägt war von Gewalt, Angst und Hilfslosigkeit,” sagte der Anwalt.

Verantwortlich waren vor allem der Schuldirektor, sein Präfekt wie auch sehr viele Angestellte von Schule, Chor und Musikerziehung. Da viele der Taten verjährt sind, droht Dutzenden Tätern keine Strafverfolgung. Das meiste Personal soll vom Missbrauch gewusst haben. Die Züchtigungen fanden zum Teil in aller Öffentlichkeit statt. Franz Bittenbrink erinnert sich an seine Schulzeit: “Vor der ganzen Klasse 18 Ohrfeigen ins Gesicht, an die Wand gestellt… Und im Präfektenzimmer musste ich die Schlafanzughose ausziehen und bin dann nackt mit der Hand durchgeprügelt worden. Das war schon sehr erniedrigend.”

Jedes Opfer soll nun mit 20.000 Euro entschädigt werden. Viele hoffen, durch die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts endlich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen zu können.

Wieso wurde das Ausmaß der Gewalt bei den #Domspatzen so spät bekannt? Nochmal unser Gespräch mit dem Ex-Diözesanrat https://t.co/gFWdQZTxsy

— ZEIT ONLINE (@zeitonline) 18. Juli 2017

Missbrauch bei Regensburger Domspatzen: Wie die Aufarbeitung des Skandals die Opfer spaltet https://t.co/A2wyGSGOdJ

— SZ Bayern (@SZ_Bayern) 18. Juli 2017

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