Linda W. (16) zunächst als Jesidin befreit

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Linda W. (16) zunächst als Jesidin befreit

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Das deutsche Außenministerium hat die Inhaftierung von zwei deutschen Frauen im Irak bestätigt.

Unter ihnen sei auch die 16-jährige Schülerin Linda W. aus Pulsnitz in Sachsen.

Über sie war in den vergangenen Tagen berichtet worden war. Die Jugendliche hatte sich nach eigenen Angaben der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen.

Als irakische Soldaten sie zwischen den Trümmern in Mossul fanden, dachten sie zuerst, sie hätten ein jesidisches Mädchen befreit. Tatsächlich dachte eine irakische Familie, ihre verschwundene Tochter wiedergefunden zu haben. Der Onkel des jesidischen Mädchens begab sich zu dem Gefängnis der Spezialeinheiten, wo Linda W. sich aufhält. Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um seine Nichte handelte. Linda W. sprach etwas Englisch, aber kaum Arabisch. Schließlich habe Linda W. erklärt: “Ich bin aus Deutschland”. Sie sagte, sie wolle jetzt nur noch heim. Die Zeitung “Die Welt” hatte berichtet, Linda W. habe über das Internet Kontakt zu Dschihadisten aufgenommen, sie habe begonnen, ein Kopftuch zu tragen und im Ramadan zu fasten.

In Deutschland war sie als vermisst gemeldet worden. Die Bild-Zeitung schreibt, ihr Vater, ein 52-jähriger Bauarbeiter, warte auf sie. Er habe in ihrem Zimmer nichts verändert. Linda W. heiratete einen IS-Kämpfer, der mittlerweile gestorben sein soll. Linda W. wird medizinisch behandelt. Sie hat eine Schusswunde im Oberschenkel und ist an einem Knie verletzt – wahrscheinlich durch einen Raketensplitter.

Eine Sprecherin des Außenministeriums sagte in Berlin, die zwei Frauen deutscher Staatsangehörigkeit seien am 20. Juli von Angehörigen der Botschaft in Bagdad besucht worden. Die zweite Frau, Fatima M., soll zuletzt in Baden-Württemberg gelebt haben und ursprünglich aus Tschetschenien kommen. Auch Fatima M. sei leicht verletzt und werde behandelt.

Zwei weitere inhaftierte Frauen, möglicherweise ebenfalls Deutsche, sollten auch noch besucht und ihre Staatsangehörigkeit geklärt werden. Irakische Sicherheitskräfte hatten angegeben, bei einem Einsatz in Mossul 20 ausländische Dschihadistinnen festgenommen zu haben.

Nach Informationen der Zeitschrift “Spiegel” sitzen in Bagdad vier deutsche Frauen in Haft, die sich in den vergangenen Jahren dem IS angeschlossen haben sollen. Sie seien in den Tagen nach der Befreiung Mossuls gefangen genommen worden.

Zur Frage einer möglichen Auslieferung der Inhaftierten nach Deutschland sagte die Sprecherin des Justizministeriums, mit den irakischen Behörden werde “über Möglichkeiten der Zusammenarbeit” gesprochen. Ein Auslieferungsabkommen mit dem Irak gebe es aber nicht.

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