Viele Russlanddeutsche wählen AfD

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Von Euronews
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In Deutschland gibt es rund drei Millionen Deutsche mit russischen Wurzeln – ein riesiges Wählerpotenzial. Im Wahlkampf für die anstehende Bundestagswahl wirbt vor allem die rechtspopulistischen AfD um diese Klientel: Neben sechs russisch-deutschen Kandidaten bemühte sich der AfD-Vorstand in zwei Treffen um Russlanddeutsche. Nach Jahren, in denen es nur einen russisch-deutschen Vertreter im Bundestag gab – Heinrich Zertik für die CDU – gibt es aktuell eine Rekordzahl von Russlanddeutschen, die sich zur Wahl stellen.

Lange unauffällig trat die russisch-deutsche Gemeinde im Januar 2016 ins Scheinwerferlicht, als rund 10.000 Russlanddeutsche auf die Straße gingen, um gegen die angebliche Vergewaltigung einer 13-jährigen Russlanddeutschen zu protestieren – eine Geschichte, die sich später als erfunden erwies. Die rasche Mobilisierung so vieler Russlanddeutschen durch soziale Medien schürte auch Bedenken, dass sie anfällig für Propaganda aus Russland wären.

“Sie haben Ängste und projizieren sie auf die Flüchtlingskrise. Sie sagen: ‘Jetzt kommen noch eine Million, wo sollen die alle hin’, das kostest alles Kohle, und das wird wieder bei uns eingespart. Und plötzlich kommen die Bilder aus dem russischen Fernsehen, die behaupten, das Land geht unter, das wird überflutet, Europa ist am Ende, jetzt kommen diese Barbaren aus dem Mittleren Osten. Es wird geklaut, es wird gemordet, es wird vergewaltigt”, sagt Alexander Reiser von Vision e. V.

Traditionell konservativ treibt die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin die russisch-deutsche Gemeinschaft nach rechts. Laut Experten könnte ihr Wahlverhalten Auswirkungen auf das Abschneiden kleinerer Parteien haben, denn ihre Unterstützung für die rechtsextreme AfD könnte 15 bis 20 Prozent erreichen.

Geschichte der #Russlanddeutschen ab Mitte der 1980er Jahre https://t.co/vmu8mskYHu via bpb_de</a></p>— Felix Riefer (FelixRiefer) 19. Juli 2017

“Hier gibt es keine Meinungsfreiheit. Derjenige, der mit dieser Meinung mitmarschiert, der ist herzlich willkommen, der kann Karriere machen. Wer eine andere Meinung hat, der wird unterdrückt. Genau das erleben wir in Deutschland. Wir erleben eine zunehmende Sozialisierung und das kennen wir und wir wollen das nicht, das haben wir schon erlebt”, sagt der russisch-deutsche AfD-Kandidat Waldemar Birkle.

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