Die Gesteinsmenge von zwei ägyptischen Pyramiden hat sich am Mittwoch von einem Berg gelöst. Eine Gruppe von Wanderern ist noch vermisst.
Zumindest eine gute Nachricht gibt es nach dem Bergsturz nahe Sankt Moritz im Schweizer Kanton Graubünden mit zunächst 14 Vermissten: Eine der Wanderergruppen ist unversehrt wieder aufgetaucht, und zwar im Nachbarland Italien. Doch die Suche nach den verbliebenen acht Vermissten geht aber weiter.
Zeitweise waren mehr als 100 Rettungskräfte beschäftigt. Kurz nach dem Unglück setzten sie Hochtechnologie ein: Ein Hubschrauber suchte mit einer Infrarotkamera in der Nacht die dunkle Gegend ab, um Vermisste zu finden. Die Bemühungen blieben aber vergeblich. Ebenfalls vergeblich bisher die Suche mit Hunden. Ihre Hoffnung legen die Helfer jetzt in ein weiteres elektronisches Suchgerät: Ein Hubschrauber sei mit einem sogenannten IMSI-Catcher ausgerüstet, erklärte Andrea Mittner, Einsatzleiter der Kantonspolizei. Mit dem IMSI-Catcher versuchen die Retter, Funksignale von Handys aufzuspüren und so die Vermissten zu finden.
Das Dorf Bondo am Talschluss musste geräumt werden. Rund 100 Einwohner kamen mit dem Schrecken davon, weil ein Vorwarnsystem Alarm geschlagen hatte. Mehrere Personen wurden per Helikopter aus der Gefahrenzone evakuiert.
Zwar ist der Berg inzwischen zur Ruhe gekommen, völlige Sicherheit gibt es aber nicht. Die Behörden warnen, es könne sich weiterhin Wasser aufstauen,
was im Bereich des Ortes Bondo zu neuen Murenabgängen führen könnte.
Der Piz Cengalo
Beim Amt für Wald und Naturgefahren spricht man vom größten Bergrutsch der vergangenen Dekaden. Rund vier Millionen Kubikmeter Gestein hatten sich am Mittwoch vom 3.369 Meter hohen Piz Cengalo gelöst. Die Gesteinsmenge entspricht fast zwei Cheops-Pyramiden. Allein die Druckwelle der zerstörerischen Walze knickte viele Bäume um. Der Bergsturz war so gewaltig, dass die Erdbebenwarte in Zürich die Erschütterungen registrierte.
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