Gemäßigte Reaktionen auf mäßiges Duell

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Von Euronews
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In ganz Deutschland haben die Menschen das einzige Fernsehduell der beiden Kanzlerkandidaten verfolgt. Große Überraschungen erwartete niemand, die Parteifreunde sahen – auch das keine Überraschung – davor und auch danach ihren Kandidaten im Vorteil.

Stellv. CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckler erklärte im Anschluss an das Duell: “Ich fand Angela Merkel sehr faktensicher, sehr souverän, sehr authentisch, und vor allen Dingen ist sie sehr nachvollziehbar bei ihren Positionen geblieben. Merkel hat an den entscheidenden Punkten gezeigt, dass sie Staatsfrau ist, dass sie Regierungschefin ist, und Herr Schulz eben nur Wahlkämpfer.”

Dem widersprach SPD-Mann Heiko Maas. Der Bundesjustizminister sagte: “Ich fand vor allen Dingen, dass Martin Schulz ein ganz beeindruckendes Schlussplädoyer gehalten hat. Man sieht, dass er ein großer Europäer ist, und ich glaube, das ist auch richtig. Wir werden die großen Herausforderungen der heutigen Zeit nicht mehr alleine lösen können. Wir brauchen ein starkes Europa, und dafür ist er der Beste, den man sich vorstellen kann.”

Der Journalist und ehemalige Wahlkampfberater Edmund Stoibers (CSU) Michael Spreng fand: “Merkel war eigentlich wie immer, und Schulz war besser als ich erwartet habe. So muss man das sagen. Ich glaube aber nicht, dass das jetzt alles umstürzen wird, was die Wahl betrifft. Es wird Herrn Schulz ein bisschen nützen, aber es wird zu keiner grundsätzlichen Trendwende führen.”

Beim Public Viewing in einem Freiburger Kino wurden viele junge Leute um ihre Meinung gefragt. Bei ihnen herrschte freundliche Skepsis gegenüber der Chance des Herausforderers Schulz:

“Wir hätten gedacht, dass Martin Schulz mehr punkten kann, aber sind uns uneinig darüber, dass es geklappt hat, beziehungsweise nein, wir sind uns einig darüber, dass es nicht geklappt hat und glauben, dass er hätte mehr punkten können und das nicht getan hat,” erklärte ein junger Mann.

Ein anderer fand: “Es ist natürlich auch hinreichend schwierig, glaube ich, nach Jahren der gemeinsamen Regierungsarbeit hinterher genaue Unterschiede herauszuarbeiten.”

Eine junge Studentin sah keine gravierenden Unterschiede zwischen den beiden Kandidaten: “Sie waren beide in unterschiedlichen Aspekten besser als der anderer, fand ich. Aber irgendwie in dem Sinne auch ebenbürtig.”

Alles in Allem war die Stimmung der Zuschauer nach dem Duell mehrheitlich ebenso gemäßigt wie Antworten der Kandidaten im Duell.

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