360° Videos - Menschen zur Bundestagswahl: "Mehr Unterstützung und Respekt für Fischer und Landwirte"

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Zu Besuch bei der Fischerin Elke Dilger am Bodensee.

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Zu Besuch bei der Fischerin Elke Dilger am Bodensee.

Was beschäftigt die Menschen in Deutschland? Was wünschen sie sich von der Politik? In den Wochen vor der Bundestagswahl reisen wir mit einer 360°-Kamera durch die Republik und befragen sie.

Die Protagonistinnen und Protagonisten erzählen uns, was ihre Sorgen, Hoffnungen und Wünsche sind. Unsere InterviewpartnerInnen haben unterschiedliche Berufe, sie stammen aus verschiedenen Regionen und haben ganz unterschiedliche Hintergründe.

Die achte von neun Folgen hat uns nach Meersburg in Baden-Württemberg geführt, wo wir mit Elke Dilger gesprochen haben. Die 48-Jährige ist von Beruf Fischwirtschaftsmeisterin. Den Beruf hat sie 26 Jahre lang intensiv gelebt und ausgeführt mit Fischfang, Fischverarbeitung und Fischverkauf. Seit vier Jahren vermietet sie Ferienwohnungen.

Jasmin Off, Schwäbische Zeitung:
“Warum ist der Bodensee so besonders für die Region, was macht der Bodensee für Sie aus?”

Elke Dilger:
“Wir leben hier in einem Stück Paradies, es gibt viele Paradiese auf dieser Welt, aber der Bodensee ist ein spezielles, wir haben eine ganz schöne Region. Der Bodensee versorgt uns mit gutem Trinkwasser und ist gleichzeitig eine Nahrungsquelle für die Bevölkerung. Für den Touristen ist der See ein Erlebnis, den Flair des Sees, die Region zu erleben und natürlich auch den Bodenseefisch, der aus dem Bodensee kommt.”

Aber es gibt Ärger im Paradies. Elke Dilger ist nicht die Einzige, die die Fischerei aufgeben musste. In den 90er Jahren gab es mehr als 200 Fischer aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, mittlerweile ist es nur noch knapp die Hälfte.

Ende der 70er Jahre war der Bodensee stark verschmutzt, heute ist er sauber, doch es gibt eine Kehrseite. Der Phosphatgehalt ist so niedrig, dass der See den Fischen nicht mehr genug Nahrung bietet. Elke Dilger hofft, dass ein Kompromiss möglich ist:

Elke Dilger:
“Die Forschung muss herausfinden, wie man es machen kann, dass der See sauber bleibt als Trinkwasser und natürlich auch Nahrung für den Fisch bietet. Und vielleicht auch unter Umständen in der nächsten Zeit, wie das ja auch in der Landwirtschaft ist, wenn Kälteschäden sind oder Frostschäden sind, eventuell auch irgendwo eine finanzielle Möglichkeit gäbe, wo man den Betrieben, die jetzt so existieren auch helfen könnte.”

Elke Dilger vertritt die Interessen der Bodenseefischer. Sie will die Einführung von Netzgehegen verhindern. Sie würden der Wasserqualität schaden und Krankheiten in den See bringen.

Jasmin Off:
“Wenn Sie überlegen, wo Sie sich von ihrer Identität her am ehesten verorten, würden Sie sagen, dass Sie Meersburgerin sind, oder sind Sie Baden-Württembergerin, Deutsche oder vielleicht sogar EU-Bürgerin, weil man ja hier im Dreiländereck lebt ?”

Elke Dilger:
“Ich bin auf jeden Fall Meersburgerin, ich gehöre absolut zum Bodensee, ich fühle mich auch Baden-Württembergisch absolut, wir leben hier in einem guten Land in einem stabilen Land, ich bin froh hier geboren worden zu sein. Ich fühle mich auch als Deutsche und die EU hat viele Vorteile, z.B. dass man international zusammenarbeitet. Sie hat viele Vorteile, aber auch viele Schwierigkeiten, die manches sicherlich auch erschweren in viele Bereichen.”

Elke Dilger:
“Hier in der Region ist auf jeden Fall die Landwirtschaft ein großes Thema. Hier am Bodensee leben wir vom Tourismus, und aber auch natürlich ganz viel Wein und Obstbau. Die Landwirtschaft muss auf jeden Fall noch mehr Unterstützung und Respekt bekommen. Und auch die kleinen Betriebe sollten erhalten bleiben können und auch überleben können. Den Betrieben sollte das Leben nicht noch schwerer gemacht werden, mit immer noch strengeren Gesetzen. Sondern man sollte schauen, dass sie weiterhin existieren können. Es darf nicht nur einzelne Großbetriebe geben, die dann nacher alls produzieren und machen.”

Jasmin Off:
“Wenn wir uns für einen Moment ein Deutschland vorstellen, in dem Elke Dilger Bundeskanzlerin wäre, was wäre Ihr dringendster Wunsch, was würden Sie umsetzen?”

Elke Dilger:
“Wenn ich Bundeskanzlerin werden würde, dann würde ich schauen, dass die Leute im sozialen Bereich, die alten Menschen, Kranken helfen und schauen, dass es denen gut geht, die Hilfe brauchen und im Reinigungsbereich so viele Menschen, die schauen, dass es überall sauber ist, denen würde ich einen besseren Lohn zukommen lassen, damit dieser Beruf einen besseren Stellenwert und mehr Respekt erhält.”

Produziert von: Lena Roche
in Zusammenarbeit mit Jasmin Off, Schwäbische Zeitung
Schnitt: Julien Bonnetti
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