Noch mehr Ryanair-Passagiere bleiben am Boden

Noch mehr Ryanair-Passagiere bleiben am Boden
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Planungschaos oder doch ein Aufstand gegen Arbeitsbedingungen?

WERBUNG

Die irische Billig-Airline Ryanair will
bis in das nächste Frühjahr hinein noch mehr Flüge streichen. Von November an würden 25 der insgesamt 400 Maschinen der Flotte weniger eingesetzt, so das Unternehmen. Das werde zu einer Reihe von Änderungen im Flugplan führen, davon seien rund 400.000 Passagiere betroffen.

Wondering which flight routes are worst hit by the #Ryanair pilot holiday fiasco? Data from elconfidencial</a>: <a href="https://t.co/uewWhhqHzc">https://t.co/uewWhhqHzc</a> <a href="https://t.co/m8SlVaRzqm">pic.twitter.com/m8SlVaRzqm</a></p>— CARTO (CARTO) 22 septembre 2017

Ryanair kämpft aktuell mit erheblichen Planungsschwierigkeiten und einem Mangel an Reservepiloten.

Vor wenigen Tagen hatte die Airline ihren Pilotern bis zu 10.000 Euro mehr an bestimmten Standorten angeboten, unter anderem in Berlin, und für verschobenen Urlaub. Damit will die Airline verhindern, dass es zu weiteren Flugstreichungen aus Mangel an Piloten kommt. Medienberichten zufolge lehnt das aber eine große Zahl von Ryanair-Piloten ab. Ein entsprechender Brief
kursierte in sozialen Medien. Demnach fordern die Piloten, dass Ryanair grundsätzliche Änderungen an ihren Arbeitsbedingungen
vornimmt.

I was on a #Ryanair flight on Saturday, the pilot says welcome on board spiel, then adds many of yous might have guessed, i’m not on holiday

— Davie 1.6 (@Selki13) 27 septembre 2017

Wow ! Le commandant de bord qui s’est posé sur l’Hudson prend la défense des pilotes #Ryanair contre leur patron. https://t.co/W38j8tSc7G

— Arnaud Tousch (@nanotousch) 26 septembre 2017

Die Piloten sollten ihren Urlaub so weit wie möglich ins kommende Jahr verschieben, so ein anderer Vorschlag von Ryanair-Chef Michael O’Leary. In den kommenden Wochen wolle man 125 zusätzliche Piloten einstellen, in den nächsten Monaten 650.

Ryanair hatte Anfang des Monats angekündigt, täglich bis zu 50 ihrer mehr als 2.500 Flüge zu streichen. Bis Ende Oktober wären das insgesamt rund 2.000 Verbindungen. Offizielle Begründung: Man wolle die eigene Pünktlichkeit verbessern und müsse Urlaubsansprüche der Crews berücksichtigen. Ryanair geriet damit heftig in die Kritik

O’Leary entschuldigte sich für das «Chaos», das die Airline nach
eigenen Angaben etwa 25 Millionen Euro kostet. Schuld seien «schwere
Managementfehler» bei der Urlaubsplanung für die Besatzungen. Zudem
verfüge Ryanair über zu wenige Reservepiloten.

KRITIK AN DEN ARBEITSBEDINGUNGEN

Die Billig-Airline Ryanair steht schon seit langem wegen ihrer Arbeitsbedingungen in der Kritik. Jetzt haben sich an 17 europäischen Standorten – darunter besonders viele in Deutschland – offenbar Piloten zusammengeschlossen, um so dem Unternehmen von Ryanair-Chef Michael O’Leary bessere Arbeitsbedingungen abzutrotzen, so Medienberichte (“Süddeutsche Zeitung”, “WDR”, “NDR”).

Bei Ryanair herrscht seit jeher eine hohe Fluktuation im Cockpit. Die Bezahlung der Piloten gilt als unterdurchschnittlich (was Ryanair jedoch bestreitet). Viele Piloten sind nicht fest angestellt. Sie fliegen als Selbständige durch die Luft. Wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht der Airline hervorgeht, bleiben Piloten im Schnitt nur vier Jahre bei Ryanair. Das Durchschnittsalter des Cockpit-Personals beträgt gerade einmal 34 Jahre.

Laut Jim Phillips von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat die hohe Fluktuation System. “Ryanair hat immer damit geplant, dass sie jedes Jahr 20 Prozent ihrer Piloten verliert”, sagt er. Jahrelang sei das kein Problem gewesen. Die Airline habe stets genug neue Anwärter fürs Cockpit gefunden, die bereit waren, die teure Ausbildung selber zu bezahlen. “Für Ryanair war es oft günstiger, neue Leute zu holen, als die alten zu behalten”, sagt Phillips. Nun gehe diese Strategie allerdings nicht mehr auf.

I was on a #Ryanair flight on Saturday, the pilot says welcome on board spiel, then adds many of yous might have guessed, i’m not on holiday

— Davie 1.6 (@Selki13) 27 septembre 2017

Für die betroffenen Kunden sollen Umbuchungen gefunden werden, oder sie könnten sich ihre Kosten rückerstatten lassen. Die gesetzlich vorgesehenen Entschädigungen für die Betroffenen will Ryanair gewähren, ohne mit den Kunden herumzustreiten.

Twitter-Spott:

#tonighttv3 Ryanair could train some passengers to fly the plane on a trial basis. A kind of Pilot Scheme …

— Donal Power (@The_Paor) 26 septembre 2017

RYANAIR Pilot gets sack mid-flight. pic.twitter.com/3CSiHJuEJX

— THE CROWMAN (@THECR0WMAN) 24 septembre 2017

The #Ryanair pilot recruitment drive is going well pic.twitter.com/yUI142mTic

— Ross Sanderson (@RossSanderson25) 22 septembre 2017

su mit dpa, Reuters, AFP

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Ex-Krypto-Mogul Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt

Europas Waffenimporte fast verdoppelt, Frankreich überholt Russland beim Export von Waffen

Kritik an Rentenvorhaben: Brüsseler Rentenplan funktioniert nicht