WHO: Zehnmal so viele dicke Kinder wie vor 40 Jahren

WHO: Zehnmal so viele dicke Kinder wie vor 40 Jahren
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Von Euronews
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Im Jahre 1975 waren 11 Millionen Kinder von Fettleibigkeit betroffen, 2016 seien es 124 Millionen gewesen. (WHO)

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Es sind alarmierende Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Imperial College in London: Die Zahl fettleibiger Kinder und Jugendlicher soll sich in den vergangenen vier Jahrzehnten mehr als verzehnfacht haben. Heute sind von der Fettleibigkeit mindestens 124 Millionen Kinder betroffen, es waren 11 Millionen im Jahre 1975. Dazu zählen die Forscher noch 213 Millionen weitere Kinder, die übergewichtig sind.

Zwischen Übergewicht und Fettleibigkeit wird mit dem sogenannten Body-Mass-Index unterschieden. Dieser Index wird so berechnet: Das Körpergewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße. Ist das Ergebnis 25, gilt die Person als normal, bei 25 bis 30 als übergewichtig. Bei 30 und mehr wird die Person als fettleibig eingestuft.

Übergewichtige und Fettleibige riskieren Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Schlaganfälle. Außerdem hätte ein betroffenes Kind laut der WHO-Teamleiterin in Genf, Leanne Riley, mehr Risiken auch im künftigen Alter zu dick zu sein.

“Übergewicht in der Kindheit oder in der Jugend verursacht auch soziale psychologische Probleme bei den Kindern“, warnt Riley. „Es bedeutet mehr Stigmatisierung, mehr Mobbing und schlechtere Schulergebnisse.”

Ein weltweites Problem

Wegen des weltweiten Bevölkerungswachstums gibt es heute weitaus mehr Kinder als vor 40 Jahren. Die Zunahme bei Übergewicht und Fettleibigkeit wird laut der WHO aber auch prozentual sehr deutlich: Im Jahre 1975 waren weniger als ein Prozent der Kinder und Jugendlichen fettleibig, heute sind es bei Mädchen rund sechs Prozent, bei Jungen kommen die Forscher auf fast acht Prozent. Für Fiona Bull von der WHO in Genf ist diese Veränderungsrate „erschütternd“.

In Ländern mit hohem Einkommen stiegen die Zahlen zwar nicht weiter, stagnierten aber auf einem viel zu hohen Niveau. Erschreckend sei der Anstieg in ärmeren Ländern und solchen mit mittleren Einkommen. China und Indien seien besonders betroffen.

Den höchsten Anteil junger Fettleibiger fanden die Forscher in der Südsee sowie in wohlhabenden angelsächsischen Ländern, wie die USA und Australien.

#WorldObesityDay: Child & adolescent #obesity rates are rising faster in low- and middle-income countries https://t.co/wQrvXsHbKU#BeatNCDspic.twitter.com/AU8VdgNsFO

— WHO (@WHO) 11 octobre 2017

New WHO/imperialcollege</a> study: Tenfold increase in childhood & adolescent <a href="https://twitter.com/hashtag/obesity?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#obesity</a> in four decades <a href="https://t.co/wQrvXsHbKU">https://t.co/wQrvXsHbKU</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/WorldObesityDay?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#WorldObesityDay</a> <a href="https://t.co/CFjqeS0zmx">pic.twitter.com/CFjqeS0zmx</a></p>— WHO (WHO) 10 octobre 2017

„Die Länder müssen reagieren“

Um gegen die hohe Fettleibigkeit bei Kindern vorzugehen, setzt die WHO auf Aufklärungstage in verschiedenen Städten der Welt. Die Organisation spricht aber auch bestimmte Empfehlungen aus: Vor allem die Regierungen sollen reagieren.

Behörden müssten Familien weltweit besser aufklären, vor allem im Bereich der gesunden Ernährung und der Wichtigkeit von Bewegungsaktivitäten. Schulen sollen für gesünderes Essen in den Schulkantinen sorgen und den Kindern genug Sportmöglichkeiten anbieten. Diese Aktionen würden sich für die Staaten auch lohnen: Die Kosten für Interventionsprogramme seien deutlich niedriger als die der Behandlung von übergewichtbedingten Krankheiten.

“Jede Regierung kann entscheiden wo sie anfängt. Die Länder können mit besseren Essen in den Schulen beginnen oder mit Bewegungsaktivitäten, eventuell mit der Aufklärung der Öffentlichkeit, bei der Behördenarbeit oder beim Marketing. Jedes Land kann die Fettleibigkeit mit diesen Empfehlungen bekämpfen.”

Die WHO macht vor allem ungesunde Snacks und zu teure Preise gesunder Nahrungsmittel für die hohe Verbreitung der Fettleibigkeit bei Kindern verantwortlich. Aber auch mangelnde Bewegung. Viel Spielen und Sport ist also angesagt, um gesund zu bleiben.

#WorldObesityDay: By 2022, more children & adolescents will be obese than underweight if current trends continue https://t.co/wQrvXsHbKUpic.twitter.com/ti8wwDGVrt

— WHO (@WHO) 11 octobre 2017

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