Kurden in Kirkuk: "Wenn die Situation so bleibt, wird das zu einem Bürgerkrieg."

Kurden in Kirkuk: "Wenn die Situation so bleibt, wird das zu einem Bürgerkrieg."
Von Euronews
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Seit Anfang der Woche haben mehrere Tausend Kurden die Stadt Kirkuk verlassen. Sie haben Angst vor dem dort stationierten irakischen Militär und regierungstreuen schiitischen Milizen. Diese hatten am Montag Kirkuk und angrenzende Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht.

Euronews hat mit einem Kurden aus Kirkuk gesprochen. Er will nicht namentlich genannt werden. Er befürchtet, dass die Spannungen in der Region aus dem Ruder laufen könnten und das Land in einem Bürgerkrieg versinkt.

“Die Menschen haben Angst vor Hashid Al-Shaabi, das ist eine paramilitärische Einheit. Sie haben Angst, missbraucht zu werden. Ich habe das nie gesehen, aber ich habe gute Beziehungen zu den Menschen in Kirkuk. Einige sind vergewaltigt worden, Häuser wurden geplündert und durchstöbert. Ich fühle mich einfach nicht sicher.”

In der 800.000-Einwohner Stadt leben normalerweise Kurden, Turkmenen und Araber Seite an Seite. Am Mittwoch ordnete Iraks Ministerpäsident den Abzug der Schiitenmilizen an. Während manche Kurden sich trauen zurückzukehren, sind andere noch vorsichtig.

Deshalb sind noch immer sind viele Kurden vorsichtig.

“Wenn die irakische Regierung die Situation nicht löst, wenn die irakischen Sicherheitskräfte dort bleiben… Es gibt jede Menge Kurden, sie brauchen das irakische Militär nicht. Sie haben Angst davor; sie fühlen sich angegriffen. Wenn es so bleibt, wird das in einen Bürgerkrieg ausarten. Ich habe den gesamten Weg von Kirkuk nach Erbil Tränen vergossen, eine Stunde lang, ich konnte damit nicht aufhören. Es ist sehr frustrierend. Frustierend weil Kirkuk in den letzten Jahren ein sehr sicherer Ort war, als die Peschmerga die Stadt schützten. JEtzt wissen wir nicht, ob die Explosionen zurück kommen, die Terroristen und wie es in Zukunft weiter gehen wird.”

Sollten die irakischen Sicherheitskräfte aus der Stadt abziehen und die Kontrolle der örtlichen Polizei überlassen, gäbe es aus seiner Sicht eine realistische Chance, dass sich ein Bürgerkrieg vermeiden ließe.

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