Nach Weinstein-Skandal: Paris will neue Regeln gegen sexuelle Gewalt

Nach Weinstein-Skandal: Paris will neue Regeln gegen sexuelle Gewalt
Von Euronews
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Die Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein haben auch in Frankreich die Debatte über sexuelle Übergriffe angefacht. Ein Gesetz könnte künftige Anmache auf der Straße ahnden.

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Französischer Charme und Galanterie sind eine Sache, sexuelle Belästigung eine andere, sagt Marlène Schiappa, Staatssekretärin für die Gleichstellung von Frauen und Männern.

Sie arbeitet an einem Gesetz, das sexuelle Gewalt und Belästigungen strenger ahnden soll. Und fühlt sich durch die jüngsten Enthüllungen im Zuge des Weinstein-Skandals bestärkt, wie sie Ende vergangener Woche im französischen Parlament betonte. “Wir müssen dringend die gesellschaftliche Toleranzschwelle für Gewalt und Sexismus senken. Es ist ein zentrales Thema unserer Gesellschaft und eine große Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen wollen.”

Im Zuge der Weinstein-Affäre berichten in Frankreich Hunderttausende Frauen über ihre persönliche Erfahrungen unter dem nicht besonders netten Hashtag “Verpfeif dein Schwein”(#balancetonporc). Die Lawine der Rückmeldungen macht deutlich, wie viele Frauen betroffen sind. Genau da will Marlène Schiappa ansetzen und sexistische Belästigung auf der Straße künftig mit einem Bußgeld belegen. Eine Arbeitsgruppe befasst sich bereits mit den juristischen Feinheiten.

“Gerade dadurch wird das Flirten, die Galanterie, die französische Art zu lieben erhalten, indem wir das gegenseitige Einverständnis zwischen zwei Personen rechtlich definieren”, meint Schiappa. “Danach kann frei geflirtet oder angesprochen werden. Aber sobald jemand ‘Nein’ sagt, ‘ich will nicht’, ist das ein defnitives ‘Nein’.”

Von Männern und Schweinen: Weltweiter #meetoo-Aufschrei in den sozialen Medien https://t.co/cS1f9ouNzHpic.twitter.com/WUSN5XCh6F

— euronews Deutsch (@euronewsde) 16 octobre 2017

Dass Polzisten bei Belästigung auf der Straße Bußgelder verhängen dürfen, sorgt für Kontroverse. Auch, dass es ein spezifisches Gesetz für Frauen geben soll, halten einige für bedenklich. In Paris auf der Straße befragt, sagt ein junger Mann: “Wir haben bereits Gesetze, die sexuelle Belästigung bestrafen, zum Beispiel am Arbeitsplatz. Man sollte nicht zwischen dem Verhalten von Männern und Frauen unterscheiden.”

Der für 2018 geplante Gesetzentwurf soll unter anderem auch eine längere Verjährungsfrist für Sexualstraftaten gegen Minderjährige vorsehen, um Opfern einen größeren Spielraum für spätere Klagen zu geben.

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