"Reise nach Absurdistan" - Europas Presse zu Katalonien am Tag nach dem 27.10.

"Reise nach Absurdistan" - Europas Presse zu Katalonien am Tag nach dem 27.10.
Von Kirsten Ripper mit TWITTER, DPA
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So sehen es die Zeitungen in Europa nach dem historischen Freitag für Katalonien und Spanien.

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Ein gespaltenes Spanien am Tag nach der Unabhängigkeitserklärung der Katalanen vom historischen Freitag, dem 27. Oktober 2017. So sieht es die Presse in Europa auf den Titelseiten an diesem Samstag.

Der linksliberale britische INDEPENDENT spricht von “roter Wut gegen einen Stier” und meint die herausfordernde Haltung der Befürworter der Unabhängigkeit von Katalonien stürze Spanien noch tiefer in die Krise.

Tomorrow’s independent</a> front page <a href="https://twitter.com/hashtag/tomorrowspaperstoday?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#tomorrowspaperstoday</a> To subscribe to the Daily Edition: <a href="https://t.co/XF8VnDpHYF">https://t.co/XF8VnDpHYF</a> <a href="https://t.co/CbStlyvofI">pic.twitter.com/CbStlyvofI</a></p>— The Independent (Independent) 27. Oktober 2017

Laut dem konservativen DAILY TELEGRAPH aus London warnt die EU vor mehr “Cracks” (Abbröckelungsprozessen) nach der Unabhängigkeiteserklärung in Katalonien. Da scheinen die Vergleiche mit dem Brexit durch…

Saturday’s Daily Telegraph: “Cracks show in the EU as Catalans back independence” #bbcpapers#tomorrowspaperstoday (via hendopolis</a>) <a href="https://t.co/O5kbOmBmti">pic.twitter.com/O5kbOmBmti</a></p>— BBC News (UK) (BBCNews) 27. Oktober 2017

Der linksliberale GUARDIAN sieht – wie viele – Spanien in der Krise.

The Guardian front page, Saturday 28.10.17: Crisis in Spain over Catalonia independence pic.twitter.com/VVpNyNihJQ

— The Guardian (@guardian) 27. Oktober 2017

Die französische Zeitung LE FIGARO schreibt auf der Titelseite, dass Spanien in eine historische Krise schlittert. Und der Leitartikel lautet “Reise nach Absurdistan”.

Le Figaro editorializa sobre el “viaje a Absurdia” del independentismo, empujado por una “franja radical” y “ultra” que, “con acentos populistas y sectarios”, ha “tomado como rehén” a gran parte de los catalanes y está dispuesta a lanzarlos fuera de la UE pic.twitter.com/vHud1I2nqk

— Marc Bassets (@marcbassets) 28. Oktober 2017

Die linksliberale LIBERATION spricht vom GROSSEN SPRUNG der Katalanen und schreibt, dass am Samstag die Katalonen unter Vormundschaft und die Spanier gespalten aufgewacht sind.

Ce week-end à la une de Libé https://t.co/ycjKq42SrVpic.twitter.com/qHp96fihhp

— Libération (@libe) 27. Oktober 2017

EL MUNDO aus Madrid titelt “55 Tage unter Artikel 155”, der Katalonien bis zu den Wahlen am 21.12. unter die Herrschaft der Zentralregierung in Madrid stellt.

Auf vielfachen Wunsch und der Vollständigkeit halber hier die Titelseite von elmundoes</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Katalonien?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Katalonien</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/Spanien?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Spanien</a> <a href="https://t.co/BzEBTPRuVk">pic.twitter.com/BzEBTPRuVk</a></p>— Josef Manola (JoManola) 28. Oktober 2017

Der ORF-Korrespondent twittert zur spanischen Presse.

Die Tageszeitungen von heute: diariARA</a> fasst zusammen. „Republik ausgerufen, Regierung abgesetzt“ <a href="https://twitter.com/hashtag/Katalonien?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Katalonien</a> Tag eins. <a href="https://t.co/jKOacvV3hg">pic.twitter.com/jKOacvV3hg</a></p>— Josef Manola (JoManola) 28. Oktober 2017

EL PAIS aus Madrid liefert den Leitartikel auch auf Englisch und meint, die Demokratie werde siegen.

“Spanish democracy, with the support of everyone, will prevail” Latest #Editorial from el_pais</a> <a href="https://twitter.com/elpais_opinion?ref_src=twsrc%5Etfw">elpais_opinionhttps://t.co/o8olouV6iP

— El País in English (@elpaisinenglish) 28. Oktober 2017

Die NZZ aus Zürich schreibt, dass der Konflikt zwischen Madrid und Barcelona nicht unerwartet kommt.

“Bei genauerer Betrachtung kommt diese Konfrontation nicht unerwartet. Spätestens seit das spanische Verfassungsgericht 2010 das reformierte Autonomiestatut für Katalonien auf Ersuchen des konservativen Partido Popular von Ministerpräsident Rajoy in wichtigen Teilen rückgängig gemacht hat, hängt der Haussegen zwischen Madrid und Barcelona schief.(…)

Angesichts des jahrhundertealten Konflikts mit Madrid ist es unwahrscheinlich, dass die katalanische Unabhängigkeitsbewegung als Folge des harten Durchgreifens der spanischen Regierung einfach verschwinden wird. Trotz 36 Jahren Unterdrückung durch General Franco nahmen die autonomistischen Bestrebungen in Katalonien bereits wenige Wochen nach dessen Tod wieder Fahrt auf. Früher oder später werden deshalb die beiden Seiten miteinander reden müssen. Je länger sie damit zuwarten, umso schwieriger wird es, zu einer Lösung zu kommen.”

Die Amsterdamer Zeitung “De Telegraaf” meint, die EU solle etwas tun:

“Dem Gesetz nach ist es richtig, dass Brüssel sich nicht in den inneren Konflikt Spaniens einmischt. Die spanische Verfassung verbietet es, in einer Region die Unabhängigkeit auszurufen. Das kommt der EU gerade recht. Der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, wäre nicht begeistert, bald König einer Reihe von Ministaaten zu sein, die selbst jemandem, der in Luxemburg geboren wurde, zu klein sind. Er fürchtet, dass nach den Katalanen die Schotten, die Basken, die Korsen, die Flamen, die Veneten und vielleicht gar die Friesen ihre Unabhängigkeit erklären. Dann wäre sein Königreich just unregierbar.

Das Beispiel des Kosovos, der sich von Serbien abspaltete, zeigt, wie blutig das Streben nach Selbstbestimmung in Europa werden kann. Natürlich hat Juncker recht, wenn er sagt, dass in Katalonien keine Menschenrechte geschändet werden und dass ein Vergleich mit Jugoslawien absurd ist. Aber recht zu haben ist etwas anderes als ein Lösung zu finden.”

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