Besser als GPS: Wie 'Galileo' unseren Alltag verändern wird

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Von Euronews
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Europas GPS-Konkurrenz Galileo: Finden Sie heraus, ob sie es ganz unbemerkt schon nutzen.

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Sie kennen vermutlich GPS. Das globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung wurde vom US-Verteidigungsministerium entwickelt, wird militärisch kontrolliert und hilft Geräten wie Telefonen und Navigationssystemen in Autos seit Jahren bei der Standortbestimmung.

Jetzt hat Europa sein eigenes Satellitennavigations- und Ortungssystem mit dem Namen Galileo eingeführt. Das System ist speziell für die zivile Nutzung entwickelt und unterstreicht nach Angaben der Esa “die Souveränität Europas”.

Was sich kompliziert anhört, macht für zahlreiche Menschen heute schon einen großen Unterschied. Denn viele neue Smartphones nutzen das Galileo-Satellitensystem bereits.

Benutze ich Galileo?

Wie bei anderen Systemen ist Galileo in Handychips integriert. Smartphones müssen also Galileo-kompatibel hergestellt werden, damit Nutzer von dem sehr präzisen Ortungsdienst profitieren können.

95 Prozent der Chip-Hersteller arbeiten mit dem Galileo-Team zusammen. Die neueste Generation von Smartphones nutzt also bereits zum größten Teil Galileo.

Folgende Handy-Modelle nutzen Europas neues Satellitennavigations- und Ortungssystem:

Apple: iPhone 8 Plus, iPhone 8, iPhone 10/X
BQ: Aquaris V Plus, Aquaris V, Aquaris X5 Plus, Aquaris X, Aquaris X Pro
Google: Pixel 2, Google Pixel 2 XL
Huawei: P10 plus, Mate 9 pro, P10, Mate 10 Pro, Mate 9
LG: V30
Mediatek: Meizu Pro 7 Plus, Meizu Pro 7
Motorola: Moto X4
Nokia: Nokia 8
Oneplus: Oneplus5
Samsung: S8, S8+, Note 8
Sony: Xperia XZ Premium
Vernee: Apollo 2

Wenn Ihr Telefon auf dieser Liste ist, greift es immer dann auf Galileo zu, wenn Sie die Lokalisierung nutzen.

Das erste Handy, das Galileo nutzte wurde von der spanischen Tech-Forma BQ hergestellt.

“Für uns war es wichtig, dass wir erst ein europäisches Mobiltelefon haben. Also haben wir mit BQ zusammengearbeitet – schon bevor der erste Galileo-Satellit überhaupt im Orbit war. Dann haben wir auch mit zahlreichen anderen Marken kooperiert und heute haben die großen Unternehmen Galileo alle integriert”, erklärte Justyna Redelkiewicz von der Agentur für das Europäische GNSS (GSA).

Wie präzise ist Galileo?

Die Europäische Raumfahrtagentur Esa unterstreicht, dass Galileo nicht als Konkurrenz zum US-amerikanischen GPS oder dem russischen GLONASS zu verstehen ist. Vielmehr sei es eine Ergänzung und führe durch Kombination zu mehr Präzision.

Bisher erlaubten öffentlich zugängliche Lokalisationssysteme eine Standortbestimmung auf 50 bis 100 Meter genau.

Doch Galileo ist um einiges präziser. So bietet das europäische Satellitensystem Echtzeitortung mit einer Genauigkeit im Meterbereich.

„Manchmal will man wissen, auf welcher Straßenseite man steht oder auf welcher Spur man fährt“, erklärte Redelkiewicz.

Wie Galileo unsere Welt verändert

Ein Vorteil ist diese genaue Positionsbestimmung auch für Such- und Rettungsdienste. Wer ein Telefon oder anderes Galileo-kompatibles Gerät bei sich trägt kann schneller gefunden werden.

Hersteller von Videospielen wie PokemonGo, die sich in der tatsächlichen Umgebung des Nutzers abspielen, eröffnet das völlig neue Möglichkeiten.

Auch im Bereich Werbung dürfte sich so einiges verändern: Wer demnächst an Tankstellen oder Cafés vorbeiläuft oder fährt könnte so Gutscheine oder andere Werbung zugeschickt bekommen.

Kurzum: Die Esa nennt Galileo eine “echte öffentliche Dienstleistung aus Europa”.

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