Vom Held zum Diktator: Simbabwes Langzeitherrscher Robert Mugabe

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Von Euronews
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Einst wurde er als Held gefeiert, jetzt jubeln die Menschen über seinen Abgang. Robert Mugabe hat als Präsident Simbabwes das Land in fast 40 Jahren zugrunde gerichtet. Ein Profil.

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Dies ist wohl des größte Stunde im Leben des Robert Mugabe: Das Volk von Simbabwe wählt 1980 den Unabhängigkeitskämpfer zu seinem ersten Ministerpräsidenten.

Stolz kann er zusehen, wie die Flagge der ehemaligen Kolonialmacht jener des freien Simbabwe weicht.

Streng katholisch in Jesuitenschulen erzogen beginnt er mit 17 seine Studien. Er wird sie mit einer Dissertation inRechtswissenschaftenabschließen -in einer Gefängniszelle .

Elf Jahre Haft, bewaffneter Kampf und das Ringen um den richtigen Weg, wobei er sich mit Weggefährten überwirft.

1979 kann er die afrikanische delegation zu den Waffenstillstandsverhandlungen in London führen – und das Lancaster-House-Abkommen unterzeichnen, im dem die freien Wahlen festgeschrieben werden.

Seine Karriere als Ministerpräsident beginnt Robert Mugabe allseits geachtet mit bemerkenswerten Erfolgen. Vor allem die schwarzen Kleinbauern bekommen Hilfe, das Land blüht auf.

Eingeführt wird das zu jener Zeit fortschrittlichste Bildungssystem in einem schwarz-afrikanischen Land. Es hat Beispielwirkung, auch gegenüber dem Nachbarn Südafrika, wo immer noch die Apartheid Schwarzen gleiche Rechte verweigert.

Robert Mugabe verkündet zu Beginn seiner Herrschaft, nach dem blutigen Befreiungskampf sollten Schwarz und Weiß das Land künftig gemeinsam entwicklen.

Als nach dem Ende des Kalten Krieges die bisher von beiden Seiten gezahlten Hilfen ausbleiben, das Land in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät,bekommt seine Rhetoriketwas unwirklich klingendeantikoloniale Töne.

Statt gemeinsam das Land entwickeln heisst die Losung jetzt: vertreibt die weißen Farmer!

Aufgehetzte Farmarbeiter, oftmals zusammen mit den “Veteranen des Befreiungskampfes”, die zu einer Art Mugabe-Stoßtrupp werden, gehen mit brutaler Gewalt gegen die letzten weißen Landbesitzer vor. Und das Land bekommen am Ende nicht die landlosen Armen, das geht zumeist an Leute mit guten Beziehungen zu Mugabes Umgebung.
Die Ernten werden immer schlechter.

Für die Armen – und derer gibt es immer mehr – werden die internationalen Hilfslieferungen zur Überlebenshilfe. In Afrikas einstiger Kornkammer wird gehungert.

Derweil verkündet Mugabe, es werde keinen Wandel geben! Aber jene Simbabwer, die genau das wollen, werden immer mehr.

Mit der “Bewegung für den Wandel” unter Morgan Tsvangirai wächst eine echte Opposition heran, die von Mugabe nur mit brutaler Gewalt niedergehalten werden kann.
Vermittlungsversuche von Südafrikas Präsident Mbeki ändern daran nichts.

Mugabe unterzeichnet Koalitionspapiere – um Tsvangirai und die seinen bei der nächsten Gelegenheit wiedervon Schägertrupps jagen zu lassen.

Für zusätzlichen Unmut unter den immer ärmer werdenden Simbabwern sorgt die Verschwendungssucht von Mugabes zweiter Frau, seiner ehemaligen Sekretärin.
Er begann als geachteter Held – und endete als verachteter Diktator.

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