Myanmar und Bangladesch einigen sich über Rohingya-Rückführung

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Von Euronews
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Flüchtlings-Rückkehr sollen binnen zwei Monaten beginnen

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Myanmar und Bangladesch haben ein Abkommen über die Heimkehr von Hunderttausenden Rohingya-Flüchtlingen unterschrieben. Das teilten Behörden aus Myanmar der Nachrichtenagentur Reuters mit. Die beiden Länder hätten sich darauf geeinigt, dass die Rückkehr der Geflüchteten binnen zwei Monaten beginnen solle, so die Regierung von Bangladesch nach einem Treffen von Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und dem Außenminister von Bangladesch, Abul Hassan Mahmood Ali. Von dem Abkommen seien hunderttausende Rohingya betroffen.

Myanmar: Geflüchtete Rohingya sollen zurück https://t.co/LqPoMBggKc

— Süddeutsche Zeitung (@SZ) 23. November 2017

Die muslimische Minderheit in Myanmar, rund eine Million Menschen, war Razzien der Armee ausgesetzt. Allein in den vergangenen drei Monaten sind mehr als 600.000 Rohingyas vor Gewalt und Verfolgung nach Bangladesch geflohen. In Bangladesch lebten bereits zuvor etwa 300 000 Rohingya-Flüchtlinge. Sie dürfen dort nicht arbeiten, heiraten oder sich frei bewegen. Die Zustände in den überfüllten Lagern finden Beobachter katastrophal.

Mehr als 625.000 #Rohingya sind nach #Bangladesch geflohen. Auf der Flucht hatten viele nichts zu essen oder zu trinken und erkrankten schwer. In unserer Klinik in Kutupalong helfen wir. Doch die Lebensbedingungen bleiben hart. pic.twitter.com/bPezqZexz2

— Ärzte ohne Grenzen (@msf_de) 22. November 2017

“ETHNISCHE SÄUBERUNG”, “APARTHEID”

Seit Mittwoch hatten die beiden Länder über eine Rückführung der Flüchtlinge verhandelt. Unklar ist, wie bereitwillig die Rohingya zurückkehren. Nach Aussagen von Flüchtlingen, Journalisten und Menschenrechtsorganisationen wurden zahlreiche Rohingya-Dörfer niedergebrannt und unzählige Menschen von Soldaten und Mob ermordet.

Amnesty International hatte in einem Bericht den
Umgang der myanmarischen Regierung mit den 1,1 Millionen Muslimen im
Land scharf kritisiert und mit «Apartheid» gleichsetzt. Und auch die USA äußerten sich diese Woche über das brutale Vorgehen der Armee gegen die Rohingya in Myanmar: Es erfülle ihrer Ansicht nach den Tatbestand einer “ethnischen Säuberung”. erklärte US-Außenminister Rex Tillerson, dies sei nach einer sorgfältigen Analyse klar.

“WIR SIND BEREIT, SIE SO SCHNELL WIE MÖGLICH AUFZUNEHMEN”

Die Rohingya gelten in Myanmar seit 1982 nicht mehr als Staatsbürger, sondern als illegale Einwanderer, obwohl viele von ihnen schon seit dem 19. Jahrhundert dort leben. Grund dafür ist eine Gesetzesänderung der damaligen Militärjunta, das sie nicht zu den 135 offiziell anerkannten ethnischen Gruppen zählt.

“Wir sind bereit sie so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, sobald uns Bangladesch die Formulare zukommen lässt”, sagte Myint Kyaing, ein Staatssekretär des Ministeriums für Arbeit, Einwanderung und Bevölkerung in Myanmar. Er bezieht sich dabei auf Registrierungsformulare, die die Rohingya vor der Rückführung mit persönlichen Daten ausfüllen müssen.

su mit dpa

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