235 Tote: Anschlag auf Moschee in Ägypten

235 Tote: Anschlag auf Moschee in Ägypten
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Bei einem Bombenanschlag auf eine Sufi-Moschee im nördlichej Sinai und anschließender Schiesserei wurden mindestens 235 Menschen getötet.

WERBUNG

Bei einem Anschlag auf eine Moschee auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind mindestens 235 Menschen getötet und 125 verletzt worden. Die Angreifer zündeten mehrere Sprengsätze rund um eine Moschee in der Nähe von Al-Arisch. Laut Polizeiangaben kamen die Attentäter in 4 Geländewagen. Nach der Explosion flüchteten sie aber nicht, sondern nahmen die aus der Moscheee strömenden Gläubigen und Rettungskräfte unter Beschuss. Sicherheitskräfte verfolgten die Angreifer, angeblich hat die ägyptische Luftwaffe Angriffe geflogen.

Direkt nach dem Anschlag wurden in den sozialen Netzwerken Bilder geteilt, auf denen viele Körper zu sehen sind, die in einer Moschee liegend mit Decken oder Kleidungsstücken abgedeckt sind. Der grüne Boden ist voller Blutflecken, andere Bilder zeigen Menschen in Krankenwagen und auf offenen Ladeflächen von Autos.

Dieser beispiellose Anschlag galt einer Moschee, die besonders von Sufisten, Angehörigen einer Strömung im sunnitischen Islam, besucht wird. Sie wurden vor allem in Saudiarabien, in Pakistan und in Iran durch die Jahrhunderte verfolgt und gehören zu den Lieblingsfeinden der Jihadisten, sie gelten als Ketzer. In den letzten vier Jahren hat es in Ägypten kein derartiges Blutbad gegeben. Die Armeespitze verhängte über den Nordsinai den Notstand, Ägypten erklärte eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer des Angriffs

Präsident al-Sisi: “Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer und ich wünsche den Verletzten, dass sie schnell wieder gesund werden. Und ich sage den Ägyptern, diese Tat lässt uns nur weiter zusammnerücken und stärker werden im Kampf gegen den Terrorismus.”

Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Region im Norden der Halbinsel ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet. Vor allem Sicherheitskräfte sind im Visier der Islamisten, hunderte Polizisten sind schon bei Anschlägen und Schusswechseln getötet worden. Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmaßliche Terroristen vor. Bei Razzien kam es zuletzt häufiger zu tödlichen Schusswechseln.

In Tel Aviv ist das Rathaus als Zeichen der Solidarität beleuchtet.

A horrific attack in #Egypt. We send our condolences to our friends across the border and light the Municipality building in their honor. pic.twitter.com/3hgnYtd1j5

— Mayor of Tel Aviv (@MayorOfTelAviv) November 24, 2017

Auf Twitter gibt es erste Reaktionen des Entsetzens.

While you are trying to get a coffee machine or a plasma TV or whatever cheaper on #BlackFriday sales, #Egypt is suffering. What is wrong in this world? pic.twitter.com/NQWpM98a8I

— Μάριος Ρούσσος (@Roussos90) November 24, 2017

I am disgusted by the evil attack that killed & injured so many Egyptians in Sinai today. On behalf of the UK my deep condolences to all involved. These attacks on people praying in mosques & churches only strengthen our determination to stand together, & defeat terrorism & hate.

— British Amb in Egypt (@FCOJohnCasson) November 24, 2017

Immer wieder werden ägyptische Soldaten im Sinai getötet, aber der Anschlag von diesem Freitag übersteigt alle bisher stattgefundenen Anschläge:
Juli 2017: Bei einem Angriff auf einen Kontrollposten nahe Rafah sterben 26 Soldaten. Ein IS-Ableger reklamiert die Tat für sich.

März 2016: Extremisten beschießen einen Kontrollposten nahe Al-Arisch mit Granatwerfern. 13 Polizisten werden getötet.
Oktober 2015: Beim Absturz eines russischen Flugzeugs kommen 224 Menschen ums Leben. Moskau geht von einem Bombenattentat des IS aus.
Juli 2015: Bei Angriffen von IS-Extremisten auf 15 Armeeposten und anschließenden Gefechten sterben 100 Militante und 17 Soldaten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Nach Anschlag bei Moskau: Sorge vor IS-Terror in Europa wächst

Nach Anschlag in Russland: FSB verdächtigt die USA, Großbritannien und die Ukraine

Putin macht "radikale Islamisten" für Terroranschlag verantwortlich