360°-Video: Besuchen Sie Europas letzte Kassetten-Fabrik

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Von Euronews
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Als ob die Zeit zurückgespult wird.

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Als ob die Zeit zurückgespult wird. Der Gedanke drängt sich beim Besuch der letzten Audiokassetten-Fabrik Europas auf, mit Sitz im niederländischen Wierden. Ihre Glanzzeit war Ende der 80er Jahre. Damals verkaufte sie an die 400.000 Tapes jährlich. 2014 waren es nur noch 2.000. Doch nun bahnt sich ein Revival der Kassette an. Ihr Verkauf nimmt rasanter zu als der von jedem anderen Medium in der Musikindustrie. Im vergangenen Jahr verkaufte die Fabrik 15.000 Tapes.

Thomas Baur kaufte die Fabrik eher durch Zufall. Als sie zum Verkauf angeboten wurde, kontaktierte er den Besitzer aus reiner Neugier. Nur um zu wissen, wie die Maschinen funktionieren. Am Ende kaufte er gleich alles. Für die Fabrik zahlte Thomas den Preis eines Neuwagens. Bei den Raten kam ihm der frühere Besitzer stark entgegen, denn er suchte jemanden wie Thomas, der sein Herzblut ins Unternehmen steckt.

Kundschaft
Einige Tape-Fans haben sich nie abgewandt, wie Thomas Hauptkundschaft aus der Metal- und Hardrock-Szene. Thomas sieht aber auch eine neue Klientel, die sich mit der Zeit formiert. “Es ist ein Stück Nostalgie. Kassetten kauft man nicht, weil es das einzige Mittel ist, Sound aufzunehmen, denn man kann CDs und Platten kaufen oder Musik downloaden.Kassetten verbinden Musik mit Emotionen und Nostalgie,” meint Thomas.
Bands verschenken Tapes auch als Gadget, versehen mit Links zum Downloaden. Denn es herrscht mittlerweile die Meinung, dass Menschen Musik eher genießen, wenn sie an einen Gegenstand gekoppelt ist, statt auf einer Online-Plattform angeboten wird.

Herstellung
Die Qualität müsse nicht schlechter, wenn das Equipment gepflegt werde, meint Thomas.

“Läuft die Maschine wie geschmiert, kann sie stündlich bis zu 400 Kassetten herstellen. Gestern habe ich für das Doppelte aber einen ganzen Tag gebraucht. Etwas lief nicht rund,das Problem konnte ich nicht im Handumdrehen lösen. Einige Kassetten waren hinüber, also musste ich neue machen. Die Herstellung stand still, ich musste das Problem beheben,neu testen… Da Teile nicht mehr erhältlich sind, musste ich nach Alternativen suchen. Manchmal benutze ich Seile und Plastik, um die Maschine zu reparieren, und fühle mich wieMcGyver. Du musst Material ersetzen, das nicht länger auf dem Markt ist.”

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