Jemens Ex-Präsdent Saleh tot

Ein Mann mit vielen Gesichtern: Ex-Präsident Saleh
Ein Mann mit vielen Gesichtern: Ex-Präsident Saleh Copyright REUTERS/Khaled Abdullah
Von Andrea Büring mit dpa, reuters
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Der Tod des Ex-Präsidenten, der an der Seite der Huthi-Rebellen gegen die international anerkannte Regierung kämpft, dürfte die Machtkämpfe im Jemen verschlimmern.

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Jemens früherer Präsident Ali Abdullah Saleh ist tot. Das bestätigte ein hohes Parteimitglied. Im Internet sind Bilder im Umlauf, die den Leichnam des früheren Präsidenten zeigen sollen. Ob es sich tatsächlich um ihn handelt, blieb zunächst unklar. Er sei bei Zusammenstößen an der Seite von Huthi-Rebellen in Sanaa getötet worden.

Der 75 Jahre alte Saleh und seine Anhänger hatten in den vergangenen Jahren an der Seite der Rebellen gegen die international anerkannte Regierung gekämpft. In den vergangenen Tagen bröckelte das Bündnis jedoch. Saleh zeigte sich zuletzt offen für Gespräche mit der Regierung. Beobachter werteten den Schritt als mögliche Wende in dem jahrelangen Bürgerkrieg.

Präsidentschaft und Opposition

Saleh hatten den Jemen über drei Jahrzehnte regiert. 2012 wurde er im Zuge der Aufstände in der Region gestürzt. Weite Teile der Armee blieben dem schwerreichen Ex-Staatschef jedoch treu ergeben.

Ohne diese Kämpfer hätten die Huthis den Jemen 2014 nicht überrennen und sie von den Regierungstruppen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi erobern können. Dieser musste ins Exil nach Riad flüchten.

In Sanaa kam es in der Nacht auf Montag zu schweren Kämpfen zwischen den Huthis und Salehs Anhängern. Ein Huthi-Sprecher erklärte, seine Truppen hätten im Süden der Hauptstadt Positionen eingenommen. Huthis und Augenzeugen meldeten, Jets der saudisch geführten Koalition hätten zahlreiche Luftangriffe gegen die Rebellen geflogen.

Saudi-Arabiens Rolle

Ein von Saudi-Arabien geführtes Bündnis unterstützt die Regierungstruppen im Jemen. Jets der Koalition fliegen seit Frühjahr 2015 Angriffe gegen die Huthis und ihre Verbündeten. Saudi-Arabien geht es vor allem darum, den Einfluss seines schiitischen Erzrivalen Iran zurückzudrängen, der die Huthi-Rebellen unterstützt. Mit ihren Angriffen trug das Bündnis dazu bei, dass im Jemen eine der schwersten Krisen der Gegenwart ausbrach. Mehr als 20 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

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