Zahlreiche Tote bei Anschlag in Kabul

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Erneut Terror in Afghanistans Hauptstadt: Mindestens 40 Menschen wurden bei einem Anschlag auf ein Kulturzentrum in einem schiitischen Viertel der Stadt getötet. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat sich zu der Tat bekannt.

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Nach neuesten Zählungen sind bei dem Anschlag auf ein Kulturzentrum in der afghanischen Hauptstadt Kabul über 40 Menschen getötet worden. Mehr als 80 weitere wurden verletzt, darunter seien fünf in kritischer Verfassung. Das teilte das Gesundheitsministerium mehrere Stunden nach dem Anschlag mit. Der Sprecher des Innenministeriums, Nasrat Rahimi, hatte zuvor von 34 bis 40 Toten und 38 Verletzten gesprochen.

Demnach habe sich zuerst ein Selbstmordattentäter in dem Gebäude in die Luft gesprengt. Anschließend seien zwei weitere Bomben vor dem Haus explodiert, als Menschen zur Hilfe eilten.

Afghanische Polizisten stehen Wache am Ort der Explosion in Kabul
Reuters/Mohammad Ismail

Der Angriff ereignete sich im Zentrum während einer morgendlichen Podiumsdiskussion auf der Feier zum 38. Jahrestag des sowjetischen Einmarschs nach Afghanistan. Auch die benachbarte Nachrichtenagentur "Afghan Voice" war betroffen. Unter den Opfern seien viele Studenten und Akademiker aber auch Frauen und Kinder, so die Behörden und mehrere Augenzeugen. Einem Journalisten der "Afghan Voice" zufolge sei ein Reporter der Nachrichtenagentur ums Leben gekommen, ein anderer erlitt Verletzungen.

IS reklamiert Anschlag für sich

Der IS hat sich nun auch zu dem jüngsten Selbstmordanschlag bekannt. Das im Internet verbreitete Bekennerschreiben konnte zunächst nicht unabhängig auf seine Echtheit überprüft werden. Kämpfer der Taliban teilten zuvor per Twitter mit, dass sie nicht hinter der Tat steckten.

Die Explosionen ereigneten sich in einem schiitischen Viertel der Stadt. Dort hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" in den vergangenen Monaten wiederholt schwere Anschläge verübt: Erst vor wenigen Tagen starben bei zwei Anschlägen im Land mindestens 13 Menschen.

Ein afghanischer Mann in einem Krankenhaus nach dem Selbstmordattentat in Kabul
REUTERS/Mohammad Ismail

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani bezeichnete den Anschlag als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". "Die Terroristen haben unsere Leute getötet. Die Terroristen haben unsere Moscheen angegriffen, unsere heiligen Orte und nun unser Kulturzentrum", sagte Ghani. Es seien Angriffe gegen den Islam und "alle menschlichen Werte".

Seit Januar gab es in Kabul mehr als 20 schwere Anschläge von IS, aber auch Taliban. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben, es gab zahlreiche Verletzte. Vor der deutschen Botschaft sollen im Mai um die 150 Menschen bei einem schweren Anschlag getötet worden sein.

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