In der Türkei hat die Staatsanwaltschaft angekündigt, 1000 offenbar zu Unrecht beschuldigte Smartphone-Nutzer freizulassen. Ihnen wurde vorgeworfen, die Messenger-Anwendung "ByLock" genutzt zu haben und daher Anhänger des Predigers Gülen gewesen zu sein.
In der Türkei könnten rund 1000 Menschen fälschlicherweise beschuldigt worden sein, dem Netzwerk des Geistlichen Fethullah Gülen anzugehören. Die Staatsanwaltschaft in Ankara kündigte an, die Betroffenen aus dem Gefängnis zu entlassen.
Anwendung zur "heimlichen Kommunikation" von Gülen-Anhängern
Als Beweis dafür, dass sie Gülen-Anhänger sind, wurde bei der Festnahme angeführt, dass sie den Messenger-Dienst "ByLock" verwendet haben. Dieser werde von den Anhängern des Predigers dazu genutzt, um heimlich miteinander zu kommunizieren, so die Staatsanwaltschaft.
Bewusste Falle der Gülen-Bewegung?
Die fälschlicherweise Beschuldigten haben demnach ein von der Gülen- Bewegung entwickeltes Programm heruntergeladen, das es nur so erscheinen ließ, als nutzten sie den Messenger "ByLock". Das heißt, die Ermittler sind möglicherweise in eine Falle der Gülen-Bewegung getappt. Sie soll verschiedene Anwendungen entwickelt haben, etwa mit Gebetszeiten oder Spielen. Wer eine von ihnen herunterlud, hatte die Spuren von ByLock auf dem Telefon. Das Ziel war dabei offenbar, große Massen verdächtig zu machen, in denen sich die tatsächlichen Gülen-Anhänger verstecken konnten.
Seit dem Putschversuch wurden in der Türkei rund 50.000 Menschen wegen angeblicher Kontakte zum Gülen-Netzwerk inhaftiert.