Das ärmste EU-Land Bulgarien kündigte an, sich während der sechs Monate um die Aufnahme in den Euro zu bewerben.
Mit einem Festakt im Nationaltheater von Sofia ist die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Bulgarien gefeiert worden. Für sechs Monate hat Bulgarien den Vorsitz der 28 EU-Länder.
Die bulgarische Regierung kündigte an, sich innerhalb dieses Zeitraums um die Aufnahme in den Euro und in die Schengenzone ohne Grenzkontrollen zu bewerben.
Sofia wird den EU-Ratsvorsitz am 1. Juli 2018 an Österreich übergeben. Bulgarien und Österreich sollten mit ihren Ratspräsidentschaften für maximale Kontinuität sorgen, betonte der bulgarische Regierungschef Boiko Borissow.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wirbt dafür, dass alle EU-Länder möglichst rasch in den Euro aufgenommen werden. Er sagte in Sofia:
"Ihr Platz ist in Europa und ihr Platz ist in Schengen. Und ihr Platz ist im Euro. Dafür werden wir arbeiten."
Das ärmste EU-Land verbindet mit der Präsidentschaft vor allem große wirtschaftliche Hoffnungen. Im vergangenen Jahr zeigten sich in einer Umfrage 77 Prozent der Teilnehmer mit der EU-Mitgliedschaft zufrieden.
Auch Proteste in Sofia
Im Zentrum von Sofia demonstrierten parallel zum Festakt mehrere hundert Bürger gegen die bulgarische Regierung. Auf Transparenten hieß es: "Bürger gegen die Mafia". Im Fokus stand die Genehmigung und Erschließung neuer Skigebiete in Bulgarien. Damit habe die Regierung gezeigt, dass sie kommerzielle Interessen vor Umweltschutz stelle.