Mit Protesten machen Justizbeamte seit mehreren Tagen auf die ihrer Meinung nach eklatanten Sicherheitslücken und Radikalisierungen in Frankreichs Gefängnissen aufmerksam.
In Nordfrankreich spitzt sich die Lage an einem Hochsicherheitsgefängnis weiter zu. Am Morgen kam es in Fleury-Mérogis zu Zusammenstößen zwischen Polizisten und Gefängniswärtern. Spezialeinsatzkräfte benutzten Tränengas, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Diese versperrten ihren Kollegen mit brennenden Autoreifen und Holzpaletten den Weg zu Europas größtem Gefängnis.
Mehr als 100 Insassen weigerten sich zeitweise, in ihre Zellen zurückzukehren. Seit vier Tagen demonstrieren die Justizbeamten gegen die ihrer Meinung nach schlechten Arbeitsbedingungen. Präsident Emmanuel Macron kündigte Schritte für Ende Februar an.
Die Proteste wurden durch den Angriff eines Islamisten auf Gefängniswärter vor einer Woche ausgelöst. Dieser offenbarte große Sicherheitslücken und Radikalisierungen in französischen Gefängnissen.
Beim Angreifer handelt es sich um den Deutschen Christian Ganczarski aus Duisburg. Dieser hatte vor einer Woche drei Wärter mit einer Schere angegriffen und leicht verletzt. Die französische Justiz leitete danach Anti-Terror-Ermittlungen ein.
Der Dschihadist Ganczarski war 2003 in Paris festgenommen und dort 2009 verurteilt worden. Er gilt als Drahtzieher des Selbstmordattentats auf die Ghriba-Synagoge auf der Ferieninsel Djerba. Unter den 21 Toten waren auch 14 Deutsche. Ganczarski wurden Kontakte zu dem getöteten Al-Kaida-Führer Osama bin Laden nachgesagt.