Hat Erdogan zu Übergriffen auf eine Zeitung aufgerufen?

nach den Protesten vor dem Redaktionssitz
nach den Protesten vor dem Redaktionssitz Copyright REUTERS/Yiannis Kourtoglou
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Von Andrea Büring mit reuters
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"Afrikas" türkeikritische Berichterstattung ist Präsident Erdogan ein Dorn im Auge. Im Internet rief er die Menschen in Zypern zu einer "angemessenen Antwort" auf die Berichterstattung auf.

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In Zypern hat es Proteste gegen eine linksgerichtete türkisch-zyprische Tageszeitung gegeben. "Afrika" ist bekannt für ihre Erdogan-kritische Berichterstattung: wie derzeit angesichts der Militäroffensive gegen kurdische Milizen in Syrien.

Dutzende Demonstranten mit türkischen Fahnen protestierten vor dem Gebäude. Steine und Eier wurden geworfen. Scheiben gingen zu Bruch. Die Redaktionsassistentin Cinel Husseyin beschuldigte die Polizei im türkischen Teil der Hauptstadt Nicosia, den Redaktionssitz nicht ausreichend vor den Übergriffen zu schützen.

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"Afrika"-Herausgeber Sener Levent sagte, er werde sich nicht einschüchtern lassen. Er beschuldigte Präsident Recep Tayyip Erdogan, zu den Protesten aufgerufen zu haben. Vor kurzem hatte die Zeitung spekuliert, die Türkei wolle sich mit ihrer Militäroffensive gegen die Kurden den Nordteil Syriens einverleiben.

Die Regierung in Ankara sieht in den mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten YPG den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Diese bekämpft sie im eigenen Land.

Die Berichterstattung in "Afrika" zieht außerdem eine Parallele zur türkischen Besetzung von Zypern. Seit dem Einmarsch 1974 kontrolliert Ankara den Nordteil der Insel, dort sind 35.000 türkische Truppen stationiert.

Zunächst gab es keine Stellungnahme aus der Türkei. Im Vorfeld hatte die Website des Präsidenten "Afrika" eine "üble und billige Zeitung" genannt und türkische Zyprer aufgerufen, angemessen auf die Berichterstattung der vergangenen Tage zu reagieren.

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