Polizei löst Kurden-Großdemo in Köln auf

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Von Euronews mit dpa, Twitter, reuters
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Tausende Kurden und pro-kurdische Demonstrante haben am Samstag gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien protestiert. Nachdem einige Teilnehmer wiederholt verbotene Symbole schwenkten, hat die Polizei die Großdemonstration aufgelöst.

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Mehrere Tausend Kurden und pro-kurdische Demonstranten haben in Köln gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien protestiert. Einige von ihnen skandierten Parolen wie "Erdogan Terrorist" und "Es lebe Afrin".

Die Demonstranten waren aus ganz Deutschland angereist. Sie folgten dem Aufruf des kurdischen Dachverbands Nav-Dem, unter dem Motto "Überall ist Afrin – Widerstand ist überall".

"Natürlich ist unseres Interesse heute, unsere Botschaft rüber zu bringen", sagte die Co-Vorsitzende von Nav-Dem, Ayten Kaplan. "An die Bundesregierung vor allem, dass sie die Panzer-Deals nicht macht, dass sie auf die Türkei einwirkt. Ein Umdenken der deutsch-türkischen Beziehungen natürlich auch. Und dass sie endlich nicht durch Verbot, sondern durch Dialog, den Weg mit der kurdischen Gemeinschaft sucht."

Die Organisatoren gingen von rund 20 000 Teilnehmern aus. Eine Großdemo mit "erheblichem Konfliktpotenzial", so die Polizei - auch weil die Kölner Demo-Strecke durch ein Viertel führte, in dem laut Polizei viele "nationalistisch geprägte Türken" leben. Die Beamten waren mit einem starken Aufgebot von rund 2000 Sicherheitskräften vor Ort.

Der Protestmarsch durch die Innenstadt wurde mehrmals von der Polizei gestoppt und schließlich nach fünf Stunden vorzeitig aufgelöst: Die Beamten haben zahlreiche Fahnen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und Bilder dessen inhaftierten Anführers Abdullah Öcalan sichergestellt. Zwei Personen wurden laut Polizei in Gewahrsam genommen - sie sorgten vom Straßenrand aus offenbar für immer mehr Fahnen-Nachschub.

Trotz mehrfacher Aufforderung seien in massiver Weise weiter verbotene Öcalan-Fahnen geschwenkt worden, begründete die Polizei ihre Entscheidung. Das Zeigen von diesen Symbolen ist in Deutschland verboten und strafbar.

 "Die Demonstration war an sich friedlich", sagte ein Polizeisprecher. Man wolle erst abwarten, bevor man über einzelne Auseinandersetzungen oder mögliche Festnahmen spricht. Laut mehreren Quellen vor Ort herrschte eine "aufgeheizte Stimmung".

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