Falscher Raketenalarm auf Hawaii war Absicht

Falscher Raketenalarm auf Hawaii war Absicht
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Von Julika Herzog mit mit dpa und Reuters
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Der Mitarbeiter, der am 13. Januar die Menschen auf Hawaii mit einem falschen Raketenalarm in Angst und Schrecken versetzt hat, glaubte wirklich an einen unmittelbar bevorstehenden Angriff. Er wurde inzwischen entlassen.

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Der Mitarbeiter, der am 13. Januar die Bevölkerung auf Hawaii mit einem falschen Raketenalarm in Angst und Schreckenversetzte, glaubte wirklich an einen unmittelbar bevorstehenden Angriff. Das geht der «Washington Post» zufolge aus einem vorläufigen Untersuchungsbericht der für Kommunikationswege zuständigen US-Bundesbehörde FCC hervor.

Personelle Konsequenzen

Der Mitarbeiter wurde inzwischen entlassen. Einem weiteren staatlichen Untersuchungsbericht zufolge war es nicht sein erster Fehler. Er sei schon seit zehn Jahren wegen schlechter Leistungen aufgefallen. "Er ist nicht in der Lage, die Situation zu erfassen, und hat Realität und Übungen schon bei zwei Gelegenheiten durcheinander gebracht", hieß es in dem Bericht.

Der Leiter des Katastrophenschutzes EMA, Vern Miyagi, übernahm außerdem die Verantwortung und trat am Dienstag zurück, wie der Chef der Streitkräfte, Joe Logan, mitteilte. Auch ein dritter Mitarbeiter wurde vom Dienst suspendiert.

Menschliches Versagen und mangelnde Kontrolle

Dem Bericht der «Washington Post» zufolge war es eine Kombination aus menschlichem Versagen und mangelhaften Kontrollmaßnahmen, die zur bewussten Auslösung des Alarmsystems und in der Folge unter anderem zur Aussendung von SMS-Warnungen führte.

Nach Schilderungen der Zeitung hatte sich an jenem Tag ein Aufseher von Nachtschicht-Mitarbeitern in der hawaiischen Katastrophenbehörde EMA spontan zu einem Alarmtest entschlossen, der den gerade eintreffenden Tagesschichtarbeitern galt. Deren Vorgesetzter dachte aber, dass sich der Test noch an die Nachtdienstler richtete und war daher nicht darauf vorbereitet, den morgendlichen Test zu überwachen.

So gab es keine angemessene Aufsicht, als der Nachtdienstleiter den Tagesmitarbeitern - wie bei solchen Tests vorgesehen - eine angebliche Botschaft des US-Pazifikkommandos vorspielte, in der vor einer Raketenbedrohung gewarnt wurde.

Wie die Zeitung weiter aus dem FCC-Bericht zitiert, enthielt diese Botschaft zwar die Worte «Übung, Übung,Übung», aber an anderer Stelle fälschlicherweise auch die Formulierung: «Dies ist kein Test.» Der betreffende Mitarbeiter hörte aber die erste Passage mit dem Bezug auf die Übung nicht und handelte aufgrund der zweiten Passage, die nicht in die Botschaft gehörte.

Es dauerte dem Bericht zufolge dann sieben Minuten, bis die von ihm ausgelösten Warnbotschaften per SMS und Laufband im Fernsehen gestoppt wurden. Danach vergingen noch weitere 33 Minuten bis zu einer öffentlichen Korrektur des Fehlalarms - weil es keine festen Pläne für Prozeduren in derartigen Fällen gab.

Hawaii liegt nach Einschätzung von Experten in Reichweite von Raketen aus Nordkorea. Das Land in Südostasien unterhält trotz UN-Verboten ein Atomwaffenprogramm.

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