Nilpferd zu verschenken: Das schwere Erbe von Drogenboss Pablo Escobar [VIDEO]

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Von Alexandra Leistner
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Sie sind unbestritten eine Seltenheit: Nilpferde aus Kolumbien suchen ein neues Zuhause. Sie gehörten einst zum Privatzoo von Drogenbaron Pablo Escobar.

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Auch mehr als ein Viertel Jahrhundert nach seinem Tod kämpft Kolumbien weiter mit dem Erbe des einst berüchtigten Drogenboss Pablo Escobar. Nicht nur der Drogenhandel ist weiter ein Problem in dem südamerikanischen Land, auch die von "El Patrón" illegal eingeflogenen Nilpferde sind zu einer regelrechten Plage geworden.

Vier Dickhäuter waren für Escobars Privatzoo auf seiner Ranch Hacienda Nápoles in Medellin  in den 80er Jahren nach Kolumbien gebracht worden. 

Nach dem Tod des Drogenbarons wurde auch sein Zoo aufgelöst. Elefanten, Giraffen und Nashörner wurden auf Anlagen im ganzen Land verteilt. Doch die Nashörner blieben. 

Obwohl ihr natürlicher Lebensraum im Afrika südlich der Sahara ist, fühlen sie sich auch in Südamerika wohl und vermehrten sich. 

Eine regelrechte Invasion

"Es waren vier, jetzt sind es 40", so David Echeverri López, Biologe bei der Umweltschutzorganisation (CORNARE) aus der Region zwischen den Flüssen Negro und Nare, die von Invasion betroffen ist, gegenüber Euronews.

Demnach haben die Nilpferde auch den Park um die Hacienda Nápoles verlassen und sich entlang des Rio Magdalena angesiedelt. Doch anders als in Afrika haben die Flusspferde keine natürlichen Fressfeinde in Kolumbien. "Sie können sich ungestört fortpflanzen", so Echeverri.

Ein jahrelanger Kampf

"Es handelt sich um eine invasive Spezies, die Probleme für die einheimischen Systeme mit sich bringt", erklärte Echeverri. Ihr Gewicht zwischen einer und drei Tonnen und ihr Revierverhalten machen sie zu einer Gefahr für die Küstenbevölkerung, insbesondere für die Fischer.

Die WHO klassifiziert das Nilpferd als eines der aggressivsten Tiere der Welt und als das für den Menschen tödlichste in Afrika mit durchschnittlich 50 Todesfällen pro Jahr.

"Bisher hab es nur Gerüchte über Angriffe, aber sie hatten keine Beweise", so der Forscher. "Wir führen seit mehreren Jahren Krieg gegen das Nilpferd. Sie sind sehr unberechenbar."

Echeverris Aufgabe ist es unter anderem, eine Tierzählung durchzuführen. "Ich wurde dabei schon gejagt... wenn sie das Gefühl haben, verfolgt zu werden, werden sie aggressiv."

Nach der Auswertung von Überwachungskameras kamen Echeverri und ein Team zu der Schätzung, dass 33 Exemplare im See und 6 oder 7 Tiere im Freien leben.

Im Jahr 2017 wurde eines dieser Flusspferde in sozialen Netzwerken berühmt, als es die Gemeinde Puerto Triunfo erreichte und durch die Straßen wanderte.

Nilpferde suchen ein neues Zuhause

Trotz des Risikos ist es immer noch ein beliebtes Tier, so Echeverri: "Die Menschen lieben das Nilpferd. Es ist ein sehr merkwürdiges Thema. Medien aus aller Welt sind an dem Thema interessiert."

Für die Menschen in der Region ist es aber ein ernstes Problem: "Sie fressen das Gras der Kühe, in den Flüssen werden sie für Touristen eine Bedrohung".

"Wir haben eine Sterilisation in Betracht gezogen, aber das ist sehr teuer. Wir haben es mit einem Individuum gemacht und es hat uns 100 Millionen Pesos gekostet. Auch Experten aus Afrika haben wir zu diesem Thema befragt. Denn es gab auch die Möglichkeit, sie dorthin zurück zu schicken." Doch die Nilpferde tragen andere Parasiten mit sich und könnten das Ökosystem in Afrika aus dem Gleichgewicht bringen.

Zudem ist die Arterhaltung teuer: Finanzmittel werden lieber für einheimische Arten wie Raubkatzen verwendet. Die Biologen versuchen nun, ein neues Zuhause für die Tiere zu finden. Sie wenden sich an Zoos weltweit mit der Bitte die Tiere, Kolumbien einen Teil der Last vom Erbe des Palo Escobars abzunehmen.

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