Polnischer Minister unterstützt Initiative für "Polokaust"-Museum

Das Tor zum KZ Auschwitz in Polen mit der Aufschrift "Arbeit macht frei"
Das Tor zum KZ Auschwitz in Polen mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" Copyright pixabay
Von Alexandra Leistner
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Im Zweiten Weltkrieg sind in Polen rund drei Millionen Juden umgebracht worden. Im Polokaust-Museum soll an die polnischen Opfer des Krieges erinnert werden.

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Der polnische Vize-Kulturminister Jaroslaw Sellin hat sich für die Einrichtung eines "Polokaust"-Museums ausgesprochen. Dort soll an die von Nazis im Zweiten Weltkrieg getötet Polen erinnert werden.

Die Äußerung dürfte die Spannungen zwischen Polen und Israel weiter verschärfen. Warschau hatte zuletzt internationale Kritik auf sich gezogen wegen des im März in Kraft tretenden sogenannten Holocaust-Gesetzes, das es verbietet, von einer Mitschuld des Landes am Holocaust zu sprechen.

Im Zweiten Weltkrieg brachten Nazis in Polen rund drei Millionen Juden ums Leben, das entspricht ungefähr der Hälfte aller damals getöteten Juden.

"Ich denke, die Geschichte des Schicksals der Polen während des Zweiten Weltkriegs verdient es, auf diese Weise (in einem Museum) erzählt und gezeigt zu werden (...)", wurde Sellin in staatlichen Medien zitiert.

"Es genügt, offizielle deutsche Dokumente aus dieser Zeit oder Hitlers Buch zu lesen, um zu wissen, dass nach den Juden, die er vollständig aus Europa auslöschen wollte..., das nächste (Ziel) im Allgemeinen slawische Menschen - insbesondere Polen - waren."

Die Idee des "Polokaust"-Museums brachte der Schriftsteller und Kaczyński-Berater Marek Kochan in einem in der Zeitung Rzeczpospolita veröffentlichten Artikel ins Gespräch.

Die aktuelle polnische Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit) stellt das Land im Zweiten Weltkrieg als durchweg heldenhafte Nation dar, polnischer Antisemitismus ist ein Tabuthema. Immer wieder gibt es Berichte und Hinweise auf das polnische Mitwirken im Holocaust.

Marek Kochan schrieb über seine Museums-Vorschlag: "Besucher sollten das Museum verlassen in der Überzeugung, dass wir Opfer und nicht Täter waren. Wir brauchen eine eigene Darstellung." 

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