Stuttgart: Auto-Leid und Auto-Freud

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Die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg gilt als eine der Autostädte überhaupt - und genau da liegt das Problem: Feinstaub und Stickoxide belasten die Atemluft. Die Stadt sucht nach Lösungen.

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Die schwäbische Metropole gilt als Geburtsort des Automobils und ist auch heute Autostadt im doppelten Sinne: zum einen ist der Großraum Stuttgart Heimat der Autobauer Daimler und Porsche sowie zahlreicherer Zulieferbetriebe, zum anderen nutzen Pendler den Wagen auf dem Weg zur Arbeit.

Das Auto hat entscheidend zum Aufstieg und Wohlstand der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg beigetragen, auch zu stolzen Mietpreisen. Doch die Beziehung des Stuttgarters zum Automobil ist heute belastet. Die Stadt gilt nicht nur als teuer, sondern auch als dreckig. Denn wo Autos fahren, da ist auch schnell dicke Luft - gerade in Stuttgart. Das Zentrum der Stadt liegt in einem schwach durchlüfteten Talkessel, die Stickstoff- und Feinstaubbelastung überschreitet schnell das zulässige Maximum. Dann heißt es: Feinstaubalarm!

Vor allem im Winter geschieht das regelmäßig. Die Stuttgarter Verkehrsbetriebe halbieren an diesen Tagen den Fahrpreis des öffentlichen Nahverkehrs - möglichst viele Autobesitzer sollen dann den Wagen stehen lassen. Weniger Abgase, das ist das Ziel. Mancher Stuttgarter ist überzeugt, dass angesichts gesundheitlicher Bedrohung nur noch strikte Maßnahmen helfen, so auch Jan Lutz:

"Ich denke aber, dass das Zeitfenster ein bisschen zugegangen ist schon, um normale Standardlösungen zu finden und wir brauchen jetzt wirklich große Lösungen wie eine autofreie Stadt. – Also in der Nahmobilität, da kann man ansetzen, die vollkommen anders zu lösen, mit einem Lastenrad oder zu Fuss oder mit dem Fahrrad auch.”

Bereits im Jahr 2008 hatte Stuttgart die Pflicht zur Feinstaubplakette eingeführt. Mit der werden Fahrzeuge mit geringem Schadstoffausstoß gekennzeichnet. Die dürfen in bestimmte Umweltzonen der Stadt einfahren, andere müssen draußen bleiben. Die Halter, so hofft die Stadt, fahren dann mit Bus und Bahn zur Arbeit - oder zumindest in einer Fahrgemeinschaft.

Einer Studie des deutschen Umweltministeriums zufolge sind die 20 am meisten belasteten Städte - die deutlich über den EU-Grenzwerten liegen -: Stuttgart, München, Reutlingen, Kiel, Köln, Hamburg, Limburg an der Lahn, Düren, Düsseldorf, Heilbronn, Backnang, Darmstadt, Hannover, Esslingen, Ludwigsburg, Wiesbaden, Mainz, Berlin, Frankfurt und Offenbach.

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