Das Comeback des Cavaliere

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Von Andrea Büring mit dpa, afp
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Er polarisiert die Italiener wie kein Zweiter. Geschadet hat ihm das bisher nicht. Berlusconi schafft es immer wieder nach oben.

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Silvio Berlusconi, 1994. Dies ist der Beginn einer langen politischen Karriere: mit Höhenflügen, Tiefschlägen und zahlreichen Skandalen. Die besten Zutaten für eine Seifenoper zur prime time im italienischen Fernsehen. Der Medien weiß sich der rechtskonservative Politiker seit jeher gut zu bedienen.

So konnten seiner politischen Karriere auch die über 30 Anklagen und Gerüchte um Mafia-Verstrickungen nur wenig anhaben. Berlusconi besitzt drei Fernsehsender, mehrere Tageszeitungen und zeitweise auch den AC Mailand.

Politische Karriere

Berlusconi war vier Mal Ministerpräsident Italiens. Mit seiner fünfjährigen zweiten Amtszeit hält er den Rekord der italienischen Nachkriegsgeschichte. Im krisengeschüttelten Italien war kein Ministerpräsident länger im Amt als er. Seit 1994 ist er Chef der Forza Italia, der Partei, die er selbst gründete.

Kein anderer Politiker polarisiert Italien so sehr wie er. Seine breite Anhängerschaft wusste er sich zu erhalten. Selbst vom größten Skandal "Ruby-Gate", bei dem es um ausschweifende Sex-Partys mit Prostituierten ging, erholte sich Berlusconi und schaffte das politische Comeback im vergangenen Jahr.

Wahlkampf 2017/18

So ist es möglich, dass der Cavaliere trotz Skandale und Verurteilungen auch in diesem Wahlkampf wieder die Hauptrolle spielt - oder den Königsmacher.

Der glücklose linke Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi braucht ihn. Denn wegen fehlender Unterstützung könnte er wohl nur durch eine Große Koalition mit Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis zurück an die Macht gelangen.

Als Spitzenkandidat konnte Berlusconi diesmal nicht antreten. Hintergrund ist ein Urteil wegen Steuerbetrugs aus dem Jahr 2013, aufgrunddessen er keine politischen Ämter ausüben darf. Allerdings könnte der Europäische Gerichtshof das Ämterverbot noch in diesem Jahr aufheben.

In diesem Wahlkampf mobilisierte er erfolgreich die Wählerschaft und liegt in den Umfragen vorn. Sein angepeiltes Ziel sind 45 Prozent der Stimmen für das Mitte-Rechts-Bündnis aus Forza Italia, rechtspopulistischer Lega Nord und Fratelli d'Italia, um die Mehrheit im Parlament zu erreichen.

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