Türkische Kriegspropaganda: Erdoğan mit weinendem Kind

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Von Sabine Sans mit dpa
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Der Versuch des türkischen Präsidenten, ein um Fassung ringendes Mädchen zur Märtyrerin zu stilisieren, ruft internationales Entsetzen hervor.

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Mit aller Kraft versucht das kleine Mädchen in Militäruniform, die Fassung zu behalten: Auf einem Kongress der türkischen Regierungspartei AKP in Anatolien verteidigt Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan die türkische Offensive im nordsyrischen Afrin. Es gehe darum, die Grenzen zu schützen. Da entdeckt er das kleine Mädchen im Publikum. Das Kind muss auf die Bühne.

Erdoğan ermahnt das Mädchen: "Aber Soldaten weinen doch nicht". Er küsst das Kind auf die Wange und die Stirn und spricht zur Menge: "Und die türkische Fahne hat sie in der Tasche. Wenn sie als Märtyrerin fällt, dann wird man sie auch - so Gott will - damit zudecken." Und direkt an das Kind gewandt: "Sie ist zu allem bereit. Nicht wahr?" Das Mädchen antwortet mit "Ja".

Die Instrumentalisierung des Kindes für seine Kriegspropaganda ruft internationale Kritik hervor. Die Türkei hatte am 20. Januar eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordwestsyrien begonnen. Die islamisch-konservative Regierungspartei appelliert dabei auch an nationalistische Gefühle.

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