Wieder Russen von APT28? Hackerangriff auf deutsches Regierungsnetz

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Von Sabine Sans mit dpa
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Cyberspione der russischen Gruppe „APT28“ sollen das Datennetzwerk des Außen- und des Verteidigungsministeriums angegriffen haben.

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Russische Hacker haben das deutsche Regierungsnetz angegriffen. Nach Darstellung des Bundesinnenministeriums ist der Cyberangriff auf das als sicher geltende Datennetzwerk der Bundesverwaltung "isoliert und unter Kontrolle gebracht" worden.

Bedrohung aus Russland?

Aus Sicherheitskreisen heißt es, die russische Gruppe "APT28" (Advanced Persistent Threat auf Deutsch etwa: hoch entwickelte andauernde Bedrohung) hätte erfolgreich das deutsche Außen- und das Verteidigungsministerium infiltriert: Die Cyberspione hätten Schadsoftware eingeschleust und auch Daten erbeutet.

Angeblich sicheres Netz wurde infiltriert

Der Angriff auf das Datennetz der Bundesverwaltung - der Informationsverbund Berlin-Bonn (IVBB) - ist im Dezember aufgefallen. Er habe zu diesem Zeitpunkt aber schon eine längere Zeit zurückgelegen.

Durch den von öffentlichen Netzen getrennten Aufbau soll der IVBB besonders gegen Cyberangriffe geschützte sein. Nutzer der Kommunikationsplattform sind Bundeskanzleramt und Bundesministerien, Bundesrechnungshof sowie Sicherheitsbehörden in Berlin, Bonn und an weiteren Standorten, aber auch Bundestag und Bundesrat.

Bereits der 2. Angriff auf staatliches Netzwerk

Es ist bereits der zweite Angriff auf ein staatliches Datennetz in Deutschland: Im Mai 2015 fallen verdächtige Aktivitäten im Computernetz des Parlaments auf. Die Angreifer konnten so tief in das Netz eindringen, dass die Bundestags-IT ausgetauscht werden musste. Als Urheber gilt auch hier "APT28".

Mangelnde IT-Sicherheit in Deutschland

Die Grünen forderten rasche Aufklärung. Es müsse unter anderem geklärt werden, "welche Daten konkret abgeflossen sind und ob im Zuge des Angriffs eine Sicherheitslücke verwendet wurde, die deutschen Behörden bekannt war", sagte Fraktionsvize Konstantin von Notz. "Wenn nach den bisherigen, verheerenden Angriffen auf den Bundestag und andere nun auch das sehr viel besser geschützte Regierungsnetz und Ministerien betroffen sind, zeigt das, wie schlecht es um die IT-Sicherheit in unserem Land insgesamt steht."

Unzureichender Schutz - Digitalausschuss fordert Transparenz und Aufklärung

Nach dem Hacker-Angriff will der Digitalausschuss des Bundestages zu einer Sondersitzung zusammenkommen. "Der erfolgreiche Hackerangriff macht deutlich, dass das Datennetz des Bundes nicht ausreichend geschützt ist. Angesichts der sensiblen Informationen ist das ein untragbarer Zustand", erklärte der digitalpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Manuel Höferlin.

Es sei ein Unding, dass die Abgeordneten über die Vorkommnisse aus den Medien erfahren müssten. "Wir erwarten, dass die Vertreter des Bundesinnenministeriums, des Auswärtiges Amtes, des Verteidigungsministeriums und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik Rede und Antwort stehen. Oberste Priorität hat jetzt die Aufklärung und die Schaffung von Transparenz", betonte Höferlin.

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