Londoner kritisieren 'Propaganda'-Kampagne für saudischen Kronprinz

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Von Emma Beswick
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Auf Twitter kursierten Bilder von "Propaganda-Trucks", große Zeitungsanzeigen wurden kritisiert.

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Anlässlich der offiziellen Visite des saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in Großbritannien hat eine PR-Kampagne für Aufsehen gesorgt.

In den sozialen Medien kursierten Bilder von "Propaganda-Trucks", die durch Londons Straßen fuhren. Auf den Lastwagen war ein Bild des Kronprinzen und der Hashtag #WelcomeSaudiCrownPrince zu sehen.

Positive Zeitungsanzeigen, die mit dem Beginn des dreitägigen Besuchs des Kronprinzen zusammenfielen, wurden auf Twitter kritisiert.

Vor dem britischen Parlament protestierten Demonstranten anlässlich Salmans Besuch gegen den Krieg im Jemen. Bei der Militäroperation Saudi-Arabiens im Jemen, wo Riad gegen schiitische Huthi-Rebellen kämpft, wurden schätzungsweise 10.000 Menschen getötet.

 Großbritannien ist wegen des Exports von Waffen in das wahhabitische Königreich in die Kritik geraten.

Propaganda-Trucks

Ein Twitter-Nutzer, der ein Foto der Transporter postete, nannte sie "Propaganda-Trucks" und sagte, er habe sie am Montag am Hyde Park Corner fahren sehen.

Autobahnschilder

Ein anderer Nutzer berichtete, dass er auf der Autobahn M4 Schilder mit dem gleichen Hashtag und einem Bild von Salman mit der Aufschrift "He is bring change to Saudi Arabia" gesehen habe.

Viele sprachen sich gegen die Kampagne mit dem Hashtag #SaudiPrinceNotWelcome aus.

Zeitungsanzeigen

Ähnliche Anzeigen erschienen am Mittwoch auch in britischen Zeitungen. Drei halbseitige Anzeigen in der linken Tageszeitung "The Guardian", darunter zwei mit dem Titel "He is empowering Saudi Arabian women".

Die Anzeigen erschienen auch auf der Website der Zeitung neben einem Meinungsartikel mit dem Titel "Großbritanniens roter Teppich für den saudischen Herrscher ist schamlos", der aber anscheinend später entfernt wurde.

Der Sprecher von Guardian News & Media sagte gegenüber euronews: "Die Akzeptanz von Werbung und Sponsoring hat keinerlei Einfluss auf unsere redaktionelle Position. Wir sind frei, die Aktivitäten von Unternehmen und Organisationen, die gleichzeitig unsere Werbetreibenden und Sponsoren sind, in Frage zu stellen, und das tun wir oft auch."

Anzeigen erschienen auch in den britischen Zeitungen "The Times", "The Telegraph", "Financial Times" und "The Evening Standard".

"The New Arab" berichtete, dass die saudische Regierung Gerüchten zufolge etwa 1 Million Pfund (1,12 Euro) für die gesamte Kampagne ausgegeben haben soll.

Salman begann seinen dreitägigen Staatsbesuch am Mittwoch und traf unter anderem Königin Elizabeth und Premierministerin Theresa May.

Im Parlament gab es eine hitzige Debatte zwischen Premierministerin Theresa May und dem Oppositionsführer der Labour Partei, Jeremy Corbyn. Der beschuldigte die Regierung, den von Saudi-Arabien im Jemen geführten Krieg zu lenken.

Corbyn forderte May auf, die Waffenverkäufe an Saudi-Arabien zu stoppen aufgrund der Intervention des Königreichs im Jemen, die Tausende von Zivilisten getötet und eine humanitäre Katastrophe ausgelöst habe. Außerdem solle sie den Kronprinzen in Menschenrechtsfragen zur Rede zu stellen.

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