Nach Fake-News-Vorwürfen rudert Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache zurück und entschuldigt sich.
Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat sich beim ORF-Moderator Armin Wolf für den Vorwurf der Fake News entschuldigt. Das Mea culpa von Strache wird zehn Tage lang auf der Facebook-Seite des Politikers veröffentlicht sowie am heutigen Mittwoch in der Kronen-Zeitung in einer Anzeige.
Die Entschuldigung im Wortlaut:
Ich habe am 13. Februar 2018 in einem Posting auf meiner privaten Facebook-Seite erklärt, 'Es gibt einen Ort, wo Lügen und Fake-News zu Nachrichten werden. Das sind der ORF und das Facebook-Profil von Armin Wolf'. Diese Behauptung war unrichtig, und ich entschuldige mich bei Armin Wolf und den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des ORF für diese unzutreffende Aussage. Ausdrücklich halte ich fest, dass ich Dr. Armin Wolf stets als höchst korrekten und professionellen Journalisten erlebt habe. Meine eingangs zitierte, auf meinem Facebook-Account veröffentlichte Aussage ziehe ich daher als unwahr zurück.
Zudem zahlt Strache 10.000 € als Ausgleich. Auch im Fall der Klage des Senders ORF gegen den Vizekanzker wird ein Vergleich angestrebt. Das Geld will Wolf eigenen Angaben nach dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes spenden.
Denn der Moderator hatte die Entschuldigung Straches auf seinem Blog veröffentlicht. Auf dieses verwies er euronews bei der Anfrage nach einer Stellungnahme.
Dort schreibt er unter anderem: "Mir ging es ja nicht darum, einen Politiker vor Gericht zu zerren, sondern klarzustellen, dass es bei aller – berechtigten und notwendigen – Kritik an der Arbeit von JournalistInnen und Medien auch Grenzen gibt, und zwar dort, wo es persönlich diffamierend wird."
Nach der Bezichtigung der Fake News vom Vizekanzler, der auch die Gebühren für den òffentlich-rechtlichen Rundfunk in Frage gestellt hatte, hatte Nachrichtenjournalist Wolf in den sozialen Medien viel Zuspruch erfahren.
Wolf geht auch davon aus, dass Strache vor Gericht verloren hätte und sich deshalb lieber entschuldigt.
"Mir scheint diese Lösung fair und sinnvoller als ein möglicherweise jahrelanger Rechtsstreit durch mehrere Instanzen, da ich nicht annehme, dass der Vizekanzler eine (wahrscheinliche) Verurteilung ohne Berufungsverfahren akzeptiert hätte", so Wolf in seinem Blog.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels stand, die Anzeige werde 10 Tage lang geschaltet. Diese Information wurde korrigiert. Einzig der Facebook-Post mit der Entschuldigung muss 10 Tage online bleiben.