Afrin-Protest in Genf: Deniz Naki (28) macht mit bei Hungerstreik

Afrin-Protest in Genf: Deniz Naki (28) macht mit bei Hungerstreik
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Beim Hungerstreik gegen die Afrin-Offensive der Türkei macht auch der Fußballer Deniz Naki mit.

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Der Fußball-Profi Deniz Naki ist mit etwa einem Dutzend Abgeordneten und Bürgermeistern aus der Türkei vor dem UN-Gebäude in Genf in einen Hungerstreik getreten. Sie protestieren damit gegen die militärische Intervention der Türkei in Syrien. "Ich habe natürlich Hunger, aber es geht mir gut", sagte der Deutsch-Kurde im Interview mit dpa. Der 28 Jahre alte frühere St. Pauli-Profi spielte einst für die deutsche U-21-Nationalmannschaft.

Die Aktion hatte bereits am Montag begonnen. "Wir bleiben hier, bis sich etwas bewegt», sagte Naki. «Die Welt muss aufstehen und Stopp sagen." Auf dem Platz vor dem europäischen UN-Sitz waren am Mittwoch etwa 200 Kurden, die mit Plakaten und Fahnen gegen die türkische Führung protestierten. Gegen die Kälte tanzten einige. Für die Hungerstreikenden und Besucher wurde Tee ausgeschenkt.

Die Kurden verlangten von den Vereinten Nationen ein Eingreifen. Die Organisation solle das türkische Militär, das die Stadt Afrin in Syrien am vergangenen Wochenende eroberte, stoppen. Die Lage der Zivilisten in der Kurdenregion Afrin im Nordosten Syriens ist dramatisch, die humanitären UN-Organisationen berichten von verheerenden Zuständen. Zehntausende seien vor Bomben- und Raketenangriffen auf der Flucht.

Naki hat nach eigenen Angaben Freunde in Afrin. "Ich weiß, dass sie geflüchtet sind, aber ich habe seit fünf Tagen nichts mehr von ihnen gehört", sagte er. Der gebürtige Dürener lebt selbst in Nordrhein-Westfalen. Wo genau, sagt er aus Sicherheitsgründen nicht. Er war im Januar nahe Düren auf der Autobahn in seinem Auto beschossen worden. Der Fußballprofi äußerte den Verdacht, dass der türkische Geheimdienst MIT hinter den Schüssen stecken könnte. Bis heute sind die Hintergründe jedoch unklar.

Naki verlaß aus einer gemeinsamen Erklärung: "Mit diesem Hungerstreik möchten wir die Vereinten Nationen an ihre Verantwortung erinnern und gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Regierung protestieren."

Naki hatte zuletzt beim türkischen Drittligisten Amed Sportif Faaliyetler in Diyarbakir gespielt. Wegen angeblicher Terrorpropaganda für die kurdische Arbeiterpartei PKK war der Fußballer zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die türkische Fußballföderation (TFF) sperrte ihn deshalb lebenslang. Wegen «massiver Sicherheitsbedenken» will Naki vorerst nicht mehr in die Türkei zurückkehren. Seit Jahren gilt er als Kritiker des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

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