Hunderte trauern im Gazastreifen um die Toten

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Von Euronews mit dpa, reuters, afp
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Einen Tag nach den blutigen Zusammenstößen im Gazastreifen haben Palästinenser die Toten zu Grabe getragen. Wie es weiter geht, ist unklar. Israel wirft der Hamas eine gezielte Provokation vor.

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Nach den blutigen Zusammenstößen im Gazastreifen haben Hunderte Menschen an der Beerdigung der getöteten Palästinenser teilgenommen. Über 15 Menschen waren nach palästinensischen Angaben an dem Tag während des sogenannten "Marschs der Rückkehr" von israelischen Soldaten erschossen oder durch Panzergranaten getötet worden.

Mehr als 1000 wurden verletzt, darunter auch Frauen und Kinder, so der Vertreter der Palästinenser bei den Vereinten Nationen, Rijad Mansur. Dieser sprach in New York sogar von 17 Toten.

"Diese friedlichen Demonstranten stellten für Israel und seine schwer bewaffneten Soldaten keinerlei Bedrohung dar. Doch diese schießwütigen Soldaten benutzten scharfe Munition, Tränengas und Gummigeschosse, um wahllos auf die friedlichen Demonstranten zu schießen", sagte Mansur.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas rief einen Tag der Trauer aus. Die meisten Läden blieben in den Palästinensergebieten und in Ost-Jerusalem am Samstag geschlossen.

Israel spricht von Provokation

Israel spricht dagegen von gewalttätigen Protesten und wirft der Hamas eine gezielte Provokation vor:

"Was wir gesehen haben, ist ein gewalttätiger Aufstand in seiner klarsten Form. Die terroristische Organisation der Hamas hat ihre Leute an die Grenze zu Israel und Gaza geschickt, um ihre wahren Terrorabsichten zu tarnen. Sie haben ihre Frauen und ihre Kinder geschickt, um ihre echten Absichten zu verbergen", meint die Leiterin der öffentlichen diplomatischen Abteilung der israelischen Sicherheitskräfte, Keren Hajioff.

"Der Sperrzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen trennt zwischen einem souveränen Staat und einer Terrororganisation", meldete das israelische Außenministerium am Samstag. "Er trennt zwischen einem Staat, der seine Bürger schützt, und Mördern, die Angehörige ihres eigenen Volkes in die Gefahr schicken."

Auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begründete das Vorgehen der israelischen Armee mit: "Israel geht mit Entschlossenheit vor, um seine Solidarität und die Sicherheit seiner Bürger zu schützen."

Gesundheitsministerium meldet weitere Verletzte

Die Demonstranten wollten mit den Protesten unter anderem ein "Recht auf Rückkehr" für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen in Gebiete, die heute zu Israel gehören, fordern. Israel lehnt eine Rückkehr in das eigene Staatsgebiet ab.

Nach israelischen Angaben hatten etwa 30.000 Menschen an der Protestaktion am Freitag teilgenommen. Diese soll im Gazastreifen noch bis zum 15. Mai dauern.

Diesen Tag begehen die Palästinenser als den sogenannten "Nakba-Tag", den "Tag der Katastrophe." Im ersten Nahost-Krieg 1948 wurden damals rund 700.000 Palästinenser aus Gebieten, die heute zu Israel gehören, vertrieben oder sind geflohen. Am 14. Mai wollen die USA zudem die US-Botschaft in Jerusalem eröffnen.

Das Gesundheitsministerium in Gaza meldete am Samstag bereits weitere Verletzte bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten.

Diese Unruhen sorgen in der ganzen Welt für Besorgnis. Deutschland rief am Samstag alle Beteiligten zu Besonnenheit auf. Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat beide Seiten zu einer Deeskalation aufgerufen.

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