Erdogan an Haradinaj: "Hey, Kosovo-Regierungschef"

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Von Euronews mit dpa, reuters, afp
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Im Kosovo sind sechs türkische Staatsbürger festgenommen und an Ankara ausgeliefert worden. Regierungschef Ramush Haradinaj erklärt, er habe davon nichts gewusst. Er ordnete Entlassungen und Untersuchungen an - und erntete Kritik aus Ankara.

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Die Behörden im Kosovo untersuchen die Festnahme und Ausweisung von sechs türkischen Staatsangehörigen. Das teilte der kosovarische Regierungschef Ramush Haradinaj mit.

In ihrem Heimatland wird den sechs Männern (fünf Lehrern und einem Arzt) vorgeworfen, Unterstützer für das Netzwerk des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen angeworben zu haben. Sie sollen an Schulen unterrichtet haben, die von der Gülen-Bewegung finanziert werden.

Ankara wirft dem Prediger Gülen vor, hinter dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 zu stecken. Dieser weist die Anschuldigungen zurück.

Haradinaj hatte zuvor gesagt, dass er über die Abschiebung nicht informiert wurde. Offenbar habe es Absprachen zwischen den Geheimdiensten der beiden Länder gegeben.

Kosovo-Innenminister Flamur Sefaj und der Geheimdienstdirektor Driton Gashi wurden bereits entlassen, das entschied Haradinaj.

Für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist der Schritt des kosovarischen Regierungschefs ein klares Zeichen gegen die Türkei:

"Ich bin traurig. Warum bin ich traurig? Der Ministerpräsident des Kosovos hat den Chef des Geheimdienstes und den Innenminister entlassen. Jetzt frage ich ihn: "Hey, Kosovo-Regierungschef, mit wessen Anweisungen haben Sie diese Entscheidung getroffen?", sagte der türkische Staatschef in Istanbul am Samstag.

Menschenrechtsaktivisten von Human Rights Watch kritisierten den Vorfall im Kosovo stark: Den sechs Männern würden in der Türkei Folter und Missbrauch drohen.

Auch Kosovo-Präsident Hashim Thaci verurteilte die vom Innenministerium veranlasste Abschiebung als verfassungswidrig.

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