50 € Miete und einen Arbeitsplatz: Ein spanisches Dorf kämpft gegen Abwanderung

Das Rathaus von Portell de Morella, Dorf zwischen Valencia und Barcelona
Das Rathaus von Portell de Morella, Dorf zwischen Valencia und Barcelona Copyright Ayuntamiento en Portell de Morella
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Von Marta Rodriguez MartinezAlexandra Leistner
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Die Gemeinde kann sich vor lauter Anfragen kaum noch retten...

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Das Telefon des Rathauses von Portell, einem spanischen Dorf mit 200 Einwohnern, steht nicht mehr still. Der Grund ist ein originelles Angebot des Bürgermeisters, der verhindern will, dass seine ländliche Schule wegen Mangels an Schülern geschlossen wird.

Sein Vorschlag sieht einen Arbeitsplatz und Wohnkosten in Höhe von 50 Euro pro Monat für Familien mit schulpflichtigen Kindern vor, die in das Dorf im spanischen Landesinneren der Provinz Castellón ziehen.

"In diesem Schuljahr haben wir insgesamt sieben Schüler, nächstes Jahr blieben davon vier", sagte Bürgermeister Álvaro Ferrer im Gespräch mit euronews. "Zwei Brüder und zwei Schwestern. Damit die Qualität der Ausbildung nicht allzu monoton wird, mussten wir kreativ werden."

Sein Notruf, so Ferrer, erhielt Hunderte von Antworten aus ganz Spanien und sogar aus südamerikanischen Ländern wie Argentinien oder Kolumbien. Das Dorf hatte sieben Jobs und drei Wohneinheiten zur Verfügung, also rief Ferrer interessierte Familien auf, ihm einen Lebenslauf zu schicken. Das Auswahlverfahren begann.

Am 3. April wurden die Schüler und Familien kontaktiert, die es in die Vorauswahl schafften, Interviews mit dem Schulamt und dem Rathaus wurden vereinbart.

"Wir mussten sicherstellen, dass wir den Bewerbern einen Job im Rathaus anbieten können und dass die Kinder im Bildungsalter sind", erklärt Ferrer. Man habe keine Bewerbungsgespräche geführt, erklärt Ferrer, sondern Gespräche, um ehrlich darüber zu sprechen, was die Menschen ihnen bieten können.

Der Stadtrat von Portell berichtete am 4. April, wer die ausgewählten Familien waren. Insgesamt werden 10 Personen in das Dorf ziehen, vier davon im schulpflichtigen Alter. Zwei KInder sollen in die Kinderkrippe, zwei in die Grundschule gehen. "Wir haben sie angerufen, um Ihnen die Nachricht zu geben", sagte der Bürgermeister. Der Umzug soll nach dem Ende des laufenden Schuljahres über die Bühne gehen.

Erica Venturia, die mit ihrem Mann und zwei Töchtern im Alter von 2 und 3 Jahren in die Stadt zieht, stieß auf das Angebot, als sie arbeitslos war. "Wir befanden uns in einer schwierigen Situation", sagte sie dem Periódico Mediterráneo. Sie freue sich über die neue Chance.

"Wir freuen uns besonders, wenn sie auch nach zwei Jahren weiter in Portell leben", sagte Ferrer. Die Informationen über erfolglose Kandidaten seien gespeichert worden, falls sie diese in Zukunft verwenden müssten. Er hoffe aber, dass dies nicht nötig wird.

Die Provinz Castellón ist eines der von der Entvölkerung betroffenen Gebiete, die sich auf das gesamte ländliche Spanien auswirkt. Ferror erklärte, 86% der Gemeinden in Spanien hätten weniger als 5.000 Einwohner, 19 sogar weniger als 100.

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