Schusswaffen in Europa immer leichter für Terroristen zu erwerben

Schusswaffen in Europa immer leichter für Terroristen zu erwerben
Von Andrei Beketov
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Einem Bericht des flämischen Friedensinstituts zufolge sind mehr Schusswaffen denn je bei terroristischen Gruppierungen im Umlauf. Gerade Belgien ist daran nicht unschuldig

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Es wird zunehmend leichter, in Europa illegal Schusswaffen zu erwerben - das ist der besorgniserregende Schluss, zu dem ein Bericht des flämischen Friedensinstituts kommt, der nun auch dem Regionalparlament Flanderns hier in Brüssel vorgelegt wurde.

Nils Duquet ist einer der Autoren des Berichts. Unser Brüsseler Korrespondent Andrei Beketov fragte ihn zunächst, woher diese Waffen hauptsächlich kommen:

"Viele dieser Schusswaffen kommen vom westlichen Balkan her, wo sie sich während der Konflikte in den 90er Jahren unter Zivilisten ansammelten. Wir beobachten aber auch Waffen aus Militärbeständen, die ganz legal als unscharf gemachte sogenannte akkustische Waffen verkauft wurden. Sie wieder scharf zu machen ist für Kriminelle, die sich damit auskennen recht einfach. Terroristen mit Verbindungen zur Unterwelt können sie dort problemlos erwerben."

Euronews:

Wer kauft denn diese Waffen hauptsächlich?

Duquet:

Früher waren es militante Separatisten aus Gruppierungen wie der IRA oder der ETA, und jetzt sind es dschihadistische Netzwerke, die zunehmend mit Schusswaffen operieren, wie wir es zum Beispiel 2015 in Paris beobachten konnten. Es gibt aber noch eine Gruppe von Terroristen, die Schusswaffen benutzen, und das sind die rechtsradikalen. Das berüchtigtste Beispiel hier ist Anders Breivik, der in Norwegen sechzig Menschen erschoss.

Euronews:

Wie einfach ist des denn in Belgien, an Schusswaffen zu gelangen?

Duquet:

Wir sind ein Land, das für seine Schusswaffen bekannt ist. Es gibt hier seit hunderten von Jahren eine Industrie für Handfeuerwaffen, und 

bis 2006 waren die Gesetze auch so lasch, dass Kriminelle regelmäßig nach Belgien kamen, um sich mit Schusswaffen einzudecken.

Jetzt können wir beobachten, dass viele dieser Waffen reaktiviert werden, weil es in Belgien auch viele Leute gibt, die sich mit Waffen auskennen und mit ihnen umgehen können.

Euronews:

Was tut die EU um diese Aktivitäten zu bekämpfen?

Duquet:

EUROPOL wird verstärkt und der Waffenschmuggel ist zur Priorität gemacht worden, um die Zusammenarbeit unter den Mitgliedsstaaten anzuregen und zu verbessern.

Journalist • Andreas Rogal

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